PC094 Psychose Hörerfragen

In dieser Episode beantworten wir Eure Fragen zu den Themen Psychose, schizoaffektive Störung und co. Dabei erzählen wir viel über unseren Umgang mit diesen Erkrankungen.

Eigentlich wäre dies die Folge Nr. 95 und die Nr. 94 eine Folge über Psychotherapie bei Psychosen. Aufgrund eines technischen Unfalls – wir experimentieren viel zur Zeit – ist die Folge technisch leider nicht gut genug geworden. Wir bitten die Lücke zu entschuldigen und werden das Thema nachholen.

Ihr könnt diese Episode auch auf dem PsychCast YouTube Kanal sehen, und zwar hier.

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3 Gedanken zu „PC094 Psychose Hörerfragen“

  1. Hallo Doctores,
    sehr geehrter Herr Dr. Dreher,

    wie steht ihr persönlich zu der stets wiederholten Aussage, an einer schizophrenen Psychose leidende Menschen hörten (durchweg) Stimmen?

    Kennt ihr messbare Größen zum tatsächlichen Antreffen vom Stimmenhörern unter an Schizophrenie Leidenden?

    Was meint ihr dem gegenüber zur ebenso vertretenen wie vertretbaren Ansicht, Stimmenhören stelle nicht zwangsläufig eine Erkrankung (aus dem schizophrenen Formenkreis) dar? Siehe dazu auch die Organisation von Betroffenen im „Netzwerk Stimmenhören e.V.“ z.B. u.a.

    Mein eigener Hintergrund wiederum ist derjenige, dass, selbst von Schizophrenie bzw. von einer latenten Psychose aus dem schizophrenen Formenkreis betroffen und abwechselnd und anfangs mit „paranoider Schizophrenie“ diagnostiziert, auf mein eigenes Betreiben hin später gelegentlich auch mit „schizoaffektiver Störung“, ich im Leben niemals Stimmen gehört, sondern allenfalls „Gedankenstimmen“, also ´innere Stimmen´ wahrgenommen habe – keinesfalls aber von außen kommende gar imperative Anweisungen etc.

    Zwar hatte ich in der Vergangenheit, mittlerweile zehn Jahre zurückliegende, mindestens zwei durchaus schwere Episoden und einen mittlerweile beim Amt für Soziales / Versorgungsamt abgerufenen hohen Grad der Behinderung attestiert bekommen.

    Doch ist es so, dass mich solche -von meiner Warte aus betrachtet- Mantras vom Stimmenhören bis heute fast schon ärgern, weil ich sie bisweilen als klischeehaft eingeordnet habe. (Etwa der Vorstellung aus Filmen und Krimis folgend, der Betroffene höre Befehle wie „Töte den und den!“ etc. pp.
    Was andererseits nun aber auch nicht bedeuten möchte, dass man nicht ebenso im Wahn der Delinquenz anheim fallen kann, wie neuerlich und traurigerweise mal wieder durch die Medien zu erfahren gewesen ist und bestätigt wurde.)

    Bei weitem nicht jeder unter paranoider Schizophrenie Leidende zeitigt nach meinem Empfinden jedoch jene akustischen Halluzinationen.

    Bei mir selbst war es im Übrigen zuvorderst Wahn, des Weiteren gustatorische Halluzinationen, Zönästhesien, und eine zunehmend verzerrte Wahrnehmung, die während der Episoden in „arrangierten“ und filmartigen Szenen und am Ende in schmerzhaften Leibhalluzinationen als Folge von „bös- und mutwilligen Vergiftungen“ kulminierte. Weswegen ich zunächst Hilfe in der internistischen Notaufnahme suchte, nicht und keinesfalls aber beim Psychiater.
    Omnipräsente Überwachung von selbst intimsten Vorgängen, abgehört Werden, angesprochen Werden in Rundfunk. -Mir ganz präsent und zentral ist noch immer das auf sich Beziehen, auch und etwa von Aussagen von Politikern und anderen im öffentlichen Raum wie in Medien Agierenden u.v.a.m…Das ´bunte Programm ´also, meine Aufzählung ist nicht abschließend. Denn vieles sowohl von den psychoseimmanenten Inhalten als such von den Symptomen habe ich glücklicherweise erfolgreich verdrängt bzw. über die Jahre auch einfach vergessen.

    Gedankeneingebungen während des Schub und auch -rasen – ja – aber, wie gesagt, keine und niemals von außen kommende Stimmen!

    Das wollte ich an der Stelle mal loswerden.

    Freundliche Grüße

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  2. es ist ein bißchen komisch, witzig, doch schön interessant, Euch so zu sehen.
    bei dem bewußten blick direkt in die kamera zum zuschauer hin ist noch die befremdung zu sehen, der blick wird künstlich – vielleicht ist das gar nicht nötig, so gewollt den zuschauer anzusehen ?
    herzliche grüße von
    monika zimmer

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  3. Ich habe im Krankenhaus ein Delir mit Wahn entwickelt und bin daraufhin in der Psychiatrie gelandet. Ein Delir kann ja auch ähnlich einer Psychose sein.
    Zur ersten Frage: Ich konnte mich manchmal, als das Delir schon etwas abgeklungen war, aber noch in der Nacht da war, selbst aus meinen Einbildungen herausziehen. Da hab ich mir gesagt, „Caro, das ist nicht real, das erkennst du daran, dass das wieder genau der gleiche Film ist, wie du ihn schon hattest.“ Manchmal hab ich mich auch im Raum orientiert, wo ich bin und zwei Mal bin ich auch einfach zu den PflegerInnen gegangen um nachzufragen, was jetzt richtig ist. Da kam ich mir zum Ende hin komisch vor, weil ich eigentlich schon geahnt habe, dass an meiner Version nichts dran ist. Aber das hat sehr gut geholfen. Dann war auch der letzte Zweifel weg.
    Ich habe dem Psychiater auch erzählt, dass ich in der Nacht immer noch die beunruhigenden Einbildungen habe, aber er hat das als normale Träume verortet. Das hat sich allerdings schon deutlich von Träumen unterschieden und noch angehalten als ich wach war.

    Insgesamt hat das Personal mich schon früher als „wieder gesund/gesünder“ wahrgenommen als ich mich selbst. Ich schätze, denn tagsüber (also wenn man normalerweise in Kontakt miteinander ist) hatte ich keine Symptome und in der Nacht waren die Symptome soweit schwächer, dass ich zumindest nach außen hin unauffällig geblieben bin. Da war ich eben wach und habe meinen beunruhigenden Film im Bett alleine „vor mir hergeschoben“.
    Hier sind jetzt verschiedene „Krankheitsstadien“ in einem Topf geworfen, ich hoffe, es macht trotzdem irgendwie Sinn.

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