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Im 57. PsychCast sprechen wir über Gute Gewohnheiten
01:15: Jan: Einfach wirklich nicht schlecht über Abwesende reden
04:00: Alex: Umgang mit Schwächeren / Unterlegenen
08:30: Jan: Tagebuch schreiben vor der Handlung
11:45: Alex: Nichts tun, Zeit verplempern
13:22: Jan: Sportkosten werden gedanklich halbiert
15:45: Alex: Sich Zeit nehmen, der Neugier zu folgen
17:00: Jan: Immer eine Sporttasche im Auto haben
17:36: Alex: Sich bei Kritik nicht reflexartig verteidigen (“Es geht nicht um mich”)
19:50: Alex: Kochen oder Gärtnern oder was bauen etc.: sich in den “Dienst” einer Sache stellen können (“Es geht nicht um mich”)
21:15: Jan: Mono-Tasking
Fundstück der Woche
Vielen lieben Dank für diese gedankenanregende Episode. Samstagmorgen euren Podcast zu hören, mutiert bei mir zur Gewohnheit und zwar zu einer guten. Immer wieder bereichernd, inspirierend und informativ. Bitte weiter so.
Ich komme eurer Anregung mal nach, unterbreche das händische Spülen, lege den Teller zur Seite, setze mich an den Beckenrand, lasse die Füsse im Wasser baumeln und denke über eine meiner wichtigsten guten Gewohnheiten nach, die mir immer hilft, auf Kurs zu bleiben.
– In regelmäßigen Abständen, sein Motiv für bestimmte Hobbies/Interessen/Aktivitäten hinterfragen.
Beispiel: Vor 8 Jahren begann ich mit Laufsport. Damalige Motive: Gewichtsreduktion, Steigerung Wohlbefinden, generieren von Anerkennung (in- und extrinsisch), ausagieren von Frust, Ego basierte Leistungssteigerung und Wettkampf (mit mir und anderen). Vor 3 Jahren verließ mich die Lust am Laufen. Aber nur vermeintlich am Laufen. Tatsächlich wandelten sich meine Motive des Laufens. Ich hatte keine Lust mehr auf die alten Motive und einzelne hatten keine Gültigkeit mehr (Gewichtsreduktion). Ich hatte keine Lust mehr auf leistungsbasiertes Laufen (Wettkämpfe, höher, schneller, weiter), wollte keine Anerkennung mehr generieren und der alte Frust hatte an Haltbarkeit verloren. Dieser war im wahrsten Sinne abgelaufen. Dafür machte sich neuer Frust breit. Frust über die Selbstversklavung durch das eigene Hobby.
In einem lichten Moment stellte ich mir dann die Fragen: Sind die inhaltlichen Ziele des Laufens tatsächlich meine Ziele? Habe ich unreflektiert fremde Ziele übernommen? Haben alte Ziele/Motive noch Gültigkeit? Was schätze ich eigentlich am Laufen?
Ergebnis: Meine Motive hatten sich im Laufe der Zeit gewandelt. Ich hatte aber noch alte Motive im Fokus, die jedoch keinen Erlebniswert mehr hatten und kein emotionales/motivationales Zugpferd mehr für mich darstellten. Neue Motive waren (und sind): Stressabbau, Entspannungsförderung, Genuss von Landschaft/Atmosphäre/Stille, Lebens-/Alltagsinhalte reflektieren und abhaken, Fotomotive erlaufen.
Und schwups, da war sie wieder, die Lust am Laufen.
Das regelmässige bewusste Hinterfragen und die Verschriftlichung von Motiven, hilft mir immer wieder. Ob in den von oben betrachteten grossen Lebensbereichen, ob in den verschiedenen Rollen die man so inne hat, oder in den kleinen unscheinbaren Handlungen des Alltags, die dann aber das große Ganze bilden.
Alleine die Fragen „Warum öffne ich den Browser? Warum logge ich mich jetzt bei XYZ ein? Warum entsperre ich jetzt mein Smartphone?“, können einen unwahrscheinlich vor den allseits präsenten, unwichtigen Oberflächlichkeiten der digitalen Welt schützen und die nächsten Minuten, Stunden, den Tag, qualitativ aufwerten.
Gibt’s im Archiv eigentlich schon eine Episode zu den digitalen Ablenkungen der heutigen Zeit und deren Auswirkungen auf unser Befinden, Interaktionen, Zusammenleben, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Konzentrationsfähigkeit, gehirnphysiologische Auswirkungen, usw.? Muss ich direkt mal stöbern. Interessiert mich sehr.
Gewusst dass es in Augsburg sogenannte „Bompeln“ gibt? Bodenampeln die Unfälle mit abgelenkten Smartphone-Nutzern verhindern sollen.
Warum nochmal hatte ich den Browser geöffnet und weshalb sind meine Füsse plötzlich so schrumpelig?
Stimmt! Ich habe fertig und will weiter spülen.
Schönes WE da draußen und besten Dank für Eure Arbeit, die stets wie ein Vergnügen rüberkommt und das Hören auch ein Solches ist.
Gruß aus Hessen. Eric
Liebe Psychcaster
Ich notiere mir jeden Morgen:
Drei Dinge, die ich am Vortag gut gemacht habe
Drei Dinge, die am Vortag anders oder neu gewesen sind
Drei Dinge, für die ich dankbar bin
Ich merke, dass es mir Spaß macht, darüber nachzudenken, welche guten Gewohnheiten ich noch habe, bzw. welche ich mir noch zulegen möchte.
Vielen Dank für die inspirierende Folge,
viele Grüsse
Barbara
Hallo zusammen!
Ich habe folgende, für mich gute Gewohnheit:
Wenn ich vor einer sehr schwierigen Aufgabe oder Situation stehe (z.B. Abschlussprüfung, Vorstellungsgespräch etc.) und merke, dass ich sehr gestresst bin und zunehmend nervös und angespannt werde oder sogar Angst vor der bevor stehenden Aufgabe entwickele und mich nicht mehr gut vorbereiten kann, dann relativiere ich aktiv die Herausforderung indem ich mich z.B. frage, ob ich auch nur eine Scheibe Brot in meinem Leben weniger essen werde, wenn ich jetzt versage, oder ob ich wirklich sicher sein kann, dass mein Leben im Falle des Scheiterns, schlechter verlaufen wird. Also, welchen Einfluss hat die Sache aufs ganze Leben betrachtet. Dann stelle ich meist fest, dass ich höchstwahrscheinlich keine Scheibe Brot weniger Essen werde etc.
Ich kann nur sagen, dass diese Art des Relativierens bei mir bisher dazu geführt hat, dass ich ruhiger und konzentrierter werde und die Herausforderungen gut bestanden habe. Obwohl es paradox klingt, eine ggf. tatsächlich wichtige Prüfung aktiv lächerlich klein zu machen, um sie so besser meistern.
Allerdings bin ich mir sehr unsicher, ob dies bei jedem erfolgreich ist. Und ob man so Chefarzt etc. wird? 😉
Ich bin jedenfalls weiterhin begeistert von euren Podcasts, hab den aktuellen gerade eben mit meiner Freundin auf der Couch gehört.
Vielen lieben Dank, schöne Grüße und ein schönes WE!
Moritz
Tolle Gewohnheiten habt Ihr angesprochen, witzig, denn vieles mache ich davon auch, wie z.B. die Sporttasche im Auto, oder völlig „fremde“ Artikel lesen oder einfach „nichts tun“. Das mit den halben Kosten ist ein guter Tipp, weil viel Geld wird so oder so verplempert nach dem Gießkannenprinzip halt…
Was aber echt schwer ist, ist das Thema „Es geht nicht um mich.“ – sprich impulsive Selbstverteidigung. Auch schlecht über andere zu sprechen gehört dazu (Selbstaufwertung!) und ist eine sehr üble Angewohnheit. Es macht die Sache überhaupt nicht besser – ganz im Gegenteil, man verbaut sich dadurch vieles, ist schon fast Selbstsabotage…aber erleichtert eben kurz. Das werde ich in Zukunft im Auge behalten. Vielen Dank!
Noch eine gute Gewohnheit von mir: Wenn ich was neues anschaffe, versuche ich mich von etwas „altem“ zu trennen, so behalte ich leichter den Überblick (im Leben), andere freuen sich möglicherweise über ein Geschenk. Das beugt auch dem Messi-Syndrom vor.
ich bin froh, daß es auch allgemein ist, eine einzige sache zur gleichen zeit konzentriert machen zu können…
bei meinen (nachträglichen) reflexionen finde ich stets faux pas, der mir passiert ist, oder was wichtiges vergaß ich – und nun ist es schon gewohnheit geworden, mir zu sagen, daß ein mensch nicht super gut ist;
ich habe die gewohnheit, keine angst vor meinem „innenblick“ zu haben, weil das fast wie eine wissenschaft ist, zwar mühselig, aber eigentlich fruchtbar (da fürchte ich den blick in den physischen spiegel schon mehr)
redensarten verweigere ich mich gern wegen der oft innewohnenden klischees
achja, und die gewohnheit, was gleich getan werden kann, das tue ich gerne sogleich
schöne grüße nun an alle
Ich wünsche mir manchmal eine Abschrift des Psych-Cast. Ich selbst kann lesend besser folgen und dann wäre es auch einfacher mal kurz zu unterbrechen und später wieder einzusteigen. So entgehen mir leider manchmal die tollen Themen, weil sich irgendwie keine Hörlücke im Alltag auftut.
Wäre sicherlich aufwändig, wollte die Anregung aber trotzdem mal bringen.
Danke für die super Episode. Lustigerweise habe ich diese gerade beim Joggen gehört, was ich erst kürzlich wieder angefangen habe… als Alternative zum teuren Fitnessstudio. Da es im dunklen Stadtpark zu gruselig war, bin ich viel früher umgekehrt als geplant. Ich dachte mir noch, dass ich im Fitnessstudio bestimmt länger Sport gemacht hätte und *bäm* kam das Stück mit den halbierten Sport-Kosten.
Vielen Dank für die – fast schon zu zufällige – Anregung.
Euren Podcast hören ist schon mal ne gute Gewohnheit 😉 Bin erst vor kurzem zufällig auf euren Podcast gestoßen und bin schon alle Sendungen durch. Auf der Suche nach weiteren ähnlichen Podcasts (die es in eurer Einmaligkeit nicht gibt 😉 bin ich auf was leiwand österreichisches gestoßen:
https://www.derwienerpsychoanalytiker.at/index.php?eid=51&rdt=2
Vielleicht gefällt es wem. LG Michael
Manche psychcast-Folgen höre ich ja mehrfach. Diese gehört dazu. Einerseits, weil ihr zwischendurch immer wieder lacht, weil ich die Sporttaschensache und die Kostenhalbierung für ne gute, clevere und witzige Idee halte (muss man ja erstmal auf kommen und kann man auch für anderes anwenden), weil das Kind aufs Klo muss, weil ich immer so gerne produktiver sein möchte und mutiger und das vielleicht mal mit dem Tagebuch/ Vorschreiben endlich machen sollte, vor allem aber, weil Ihr so schön respektvoll vom respektvollen/wertschätzenden/freundlichen Umgang mit anderen sprecht und reflektiert (und dass es manchmal gar nicht leicht ist, nicht zu reagieren oder zu lästern, das finde ich sehr ehrlich). Vielen Dank! Gestern übrigens beim Joggen nach längerer Knie-Pause gehört, es ging dann sehr leicht, nachdem sich die ersten 1,5km wie 10 anfühlten. Zum Glück Handy dabei und Folge „aus der Hand (ohne Kopfhörer) gehört. Als ob jemand dabei gewesen wäre. Nur, dass ich meine Puste nicht fürs Reden, sondern fürs Rennen verwenden konnte. 😉 Reden hätte ich nämlich gestern nicht geschafft. Sonst auch nicht, kann ich nicht, aber gestern erst recht nicht.
Daher: Vielen lieben Dank fürs Zuhörendürfen bei Eurer Unterhaltung.
Tanja