PC041 Psychotherapie-Richtlinie 2017 (special interest)

In der 41. Folge kämpfen wir uns für Euch durch die neue Psychotherapie-Richtlinie, die ab 01. April 2017 gelten wird. Wenn Ihr keine Lust habt, Euch selber durchzuwühlen, hört einfach mal rein – wir haben zumindest die großen Eckdaten für Euch. Und wenn Ihr Euch einfach so dafür interessiert, sowieso! Wir versuchen übrigens im Podcast selber nicht zu kommentieren und zu bewerten, das überlassen wir Euch nach dem Zuhören.

Und denkt dran: „April, April“ – am 01.04. geht es los…

Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV)
Alles über die neue psychotherapeutische Versorgung bei der KBV
Die neuen Formulare (PTV)
Psychotherapie-Richtlinie (Version 2017) im Original beim Gemeinsamen Bundesausschuss

26 Gedanken zu „PC041 Psychotherapie-Richtlinie 2017 (special interest)“

  1. guten morgen,
    von mir genügen vielleicht zwei punkte: zum einen wird sicherlich der zugang zur behandlung für den suchenden möglicher und wenn er von den pflichtbestimmungen erfährt, auch hoffnungsvoller. zum anderen wird es noch wichtiger, den diagnose-eindruck sehr sorgfältig zu finden, denn nach all meinen lebens- und bißchen therapieerfahrungen sind beides, psychodynamik der gruppe und auch das tiefenpsychologische moment (und die möglichkeit einer einzelsitzung) sehr wichtig.
    nun auch Euch ein schönes wochenende!
    monika

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  2. Hi, ich schreib mal einfach, was mir einfällt. 😉

    Ich habe mich im Dezember 2012 bei Psychotherapeuten gemeldet. Die Anrufbeantworter-Anrufe haben gar nichts gebracht, waren auch eine extreme Überwindung. Dort wo es Sprechstundenhilfen gab, war ich dann auf den Wartelisten. Ich musste mich selbstständig alle zwei Monate melden, damit ich nicht gestrichen werde. (In der Zeit hatte ich Aufs „oh nein, ich darf keine Therapie machen, weil andere den Platz viel nötiger haben.“ und Abs „Ich sterbe einfach, dann bin ich die Probleme los.“) Das erste mal einen Psychotherapeuten habe ich Ende September 2013 gesehen. Das waren also 9 Monate. In Nachhinein weiß ich, dass ich eher schon im Jahr 2000 in Therapie gehört hätte und nicht alles erst so extrem schlimm werden lassen musste, um einen Platz zu „verdienen“.

    Die Sache mir der Rezidiv-Prophylaxe und Akut-Therapie hört sich gut an. Wenn man in einer Langzeittherapie war und dann alles wieder schlimm ist, nach wie kurzer Zeit darf man wieder Sitzungen haben? Darf man dann so eine Akut-Therapie machen?

    Ich verstehe nicht, wie viele Sitzungen man bei einer Verhaltenstherapie dann insgesamt maximal haben darf für eine Krankheit und wie sich die Anzahl geändert hat. Wie viele waren es vorher?

    Das mit dem Beginn einer Therapie verstehe ich nicht wirklich. Ich dachte, dass man 5 oder 6 Probesitzungen hatte. Ab April hat man dann nur einmal Sprechstunde und dann zwei Sitzungen zur Probe und wenn man Pech hat bei unterschiedlichen Therapeuten?

    Mich würde interessieren, wie das mit den Krisensitzungen funktioniert. Wenn man bei einem Psychotherapeuten ohne Kassensitz ist, weil man sonst nirgends einen Platz bekommen hat, dann zahlt die Krankenkasse die Therapie aber keine Krisentermine, richtig?

    Hmm, hab mehr Fragen als Meinungen geschrieben. Ich hoffe, das ist auch ok.
    Viele Grüße

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  3. Achtung: absolute Laienmeinung, meine einzige Infoquelle zu der neuen Richtlinie ist diese Psychcast-Folge.

    Die Änderungen klingen für mich ähnlich wie viele Verschlimmbesserungen im Bereich der stationären und ambulanten Pflege: es gibt ein großes strukturelles Problem, dessen Schwachstellen vllt. auch benannt werden können, statt aber jetzt einfach das strukturelle Problem (nach Möglichkeit) zu beseitigen, wird das System einfach neu verkabelt. Die Belastungen bleiben dabei aber bestehen.
    In meiner Wahrnehmung ist doch die schwache psychotherapeutische Infrastruktur daran schuld, dass es fehlende Therapieplätze und Versorgungslücken für Patienten gibt.

    Die Änderungen scheinen in ihren Grundgedanken ja in die richtige Richtung zu gehen. Psychotherapeutische Sprechstunden klingen nach einer guten Idee, um Hemmungen im Umgang mit Psychotherapie abzubauen. Das Konzept „Sprechstunde“ kennt (fast) jeder vom Hausarzt, außerdem wird damit der Reflex abgebaut, den eigenen Zustand schön zu reden („Mir geht es ja gar nicht so schlecht, andere Menschen haben den Platz nötiger, ich bemühe mich erst um einen Therapieplatz wenn es mir noch schlechter geht.“).
    Auch telefonisch unter der Woche erreichbar sein zu müssen, klingt für mich total sinnvoll. Als Patient fühlt man sich wohl sehr viel sicherer, wenn man verloren eine Liste abtelefoniert und überall nur den selben Satz auf eine Maschine spricht. Auch hier bekräftigt der persönliche Kontakt nochmal viel stärker bei einer Absage weiterzusuchen, weil sich immerhin jemand mit dir auseinander gesetzt hat.
    Diese Änderungen jetzt aber noch den sowieso schon ausgelasteten niedergelassenen Psychotherapeuten aufzubürden, klingt für mich aber nach drehen an der falschen Stellschraube. Korrigiert mich, wenn ich hier jetzt absolut falsch liege, aber wenn man zB. den Verteilungsschlüssel für Kassensitze verändern würde, oder den Zugang zur Kassenzulassung erleichtern würde, dann könnte man dieses „mehr“ an Dienstleistungen auch gut bewältigen.
    Ich glaube, die wenigsten Psychotherapeuten haben in ihren Praxen Sprechstundenhilfen o.Ä., zumindest habe ich davon noch nie etwas gehört. Wenn jetzt die Kassenzulassung selbst nicht so aufwändig und teuer wäre, dann wäre es bestimmt auch kein Problem, Hilfspersonal einzustellen. So ist aber der Weg zu der eigenen Praxis mit Kassenzulassung so lang und teuer, dass Hilfspersonal wohl kaum drin ist.
    Statt also die Ausbildungsverhältnisse und das Kassensystem zu vereinfachen, werden diese Änderungen, obwohl sie richtig gedacht sind, völlig falsch aufgezogen. Das erinnert mich wirklich stark an die Pflege, wo seit Jahrzehnten keine Personalschlüssel aktualisiert werden, sodass eine Pflegekraft eine viel zu hohe Anzahl an Patienten versorgen muss, damit man anschließend sagen kann, dass man doch genügend Personal hat.
    Rezidiv-Prophylaxe und Akut-Behandlungen hören sich für mich allerdings sehr gut an, habe jetzt auch nicht das Hintergrundwissen, um das weiter auszuführen.
    War trotz Special Interest wieder mal eine super Folge!

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  4. Ok, das Machtwort hat funktioniert 😉
    Ich weiß, mein Kommentar geht jetzt nahe an eine Verschwörungstherapie, aber ich glaube, es gibt einen Zusammenhang zwischen der Reform des SGB VIII (Sozialgesetzbuch – Kinder und Jugendhilfe) und der Reform der Psychotherapierichtlinie.
    In der Reform des SGB VIII wird unter anderem vorgeschlagen, dass das Jugendamt nur noch Hilfe gewähren kann, wenn es eine ärztliche Diagnose gibt. Bis zu Eurem Podcast habe ich mich – auch aufgrund meiner Erfahrungen, wie schwer es ist einen geeigneten Therapieplatz für Kinder und Jugendliche zu finden – gefragt, wie Eltern an eine Diagnose kommen sollen und wie sehr diese Endscheidung die Hilfe verzögern wird.

    Nun habe ich die Antwort: Dann gehen sie doch einfach zur Sprechstunde des nahegelegenen Psychotherapeuten.
    Ich prophezeie hiermit vollkommen überfüllte Sprechstunden, in denen Eltern und/oder Erzieher sitzen, denen kein anderer Weg bleibt, um nicht mit Beratungen im näher gelegenen Familienzentrum abgespeist zu werden.

    Um so schlimmer, da nicht selten schnelle Hilfe, notwendig ist, um Situation zu stabilisieren, Sicherheit zu schaffen und potentielle Gefahren bereits vor der Therapie zu verhindern.

    Ich habe ein bisschen Angst, dass diese Sprechstunden – in diesem Zusammenhang – vor allem dazu da sind, die Einsparungen im Bereich der Kinder- und Jugendhilfe zu argumentieren.

    Ich weiß, ist eine sehr persönliche Sicht und hat mit Sicherheit nichts miteinander zu tun, auf keinen Fall, alles nur Einbildung.

    Gruß und Danke für Euren Podcast

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    • Hi,

      mein Therapeut hat mir heute gratuliert, dass ich noch eine Theraphie nach der alten Richtlinie genehmigt bekommen habe.

      Seiner Auffassung nach führt die neue Richtlinie zu mehr Bürokratie und weniger Flexibilität. Während er früher Termine vergeben konnte, wenn Patienten Termine abgesagt haben, kann er in Zukunft nur mit den Patienten arbeiten, die ihm zugeteilt wurden. Mit den neuen Vorgaben und Verfahren kann er letzten Endes weniger Patienten behandeln.

      Ich bin hauptsächlich froh, dass ich nach einer halbjährigen Odyssee mit vielen eigenartigen Erlebnissen endlich einen sympathischen Therapeuten auch noch fast direkt vor meiner Haustür gefunden habe. Ich würde mir wünschen, wenn die neue Richtlinie wirklich dazu führen kann, dass mehr Menschen auch schnell Hilfe erhalten, anstatt sich zusätzlich zu ihren Problemen auch noch wie lästige Bittsteller vorzukommen.

      Viele Grüße,
      Kai

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  5. Meine Reaktion ist jetzt einfach mal „aus dem Bauch raus“ (aus Patientensicht):

    Hört sich wahnsinnig wurschtelig, bürokratisch und anstrengend an. Und an den eigentlichen Problemen in der Versorgung geht es vorbei. Einzig gut finde ich noch die Verbesserung der telefonischen Erreichbarkeit, wobei mir der Zeitrahmen sehr hoch vorkommt. Vieles von dem, was Zugänge erleichtern soll, führt den einfach nur dazu, dass es an anderer Stelle wieder abgezwackt wird. Weil aus dem Hut zaubern können die Therapeuten die ganzen Zeiten ja nicht, dann können sie halt dafür weniger Patienten für Langzeittherapien aufnehmen. Und dass diese 12 Krisensitzungen dann eh auf die Therapie angerechnet werden…

    Was ich mir wünsche:
    – Weniger Reglementierung durch die Kassen und mehr Vertrauen in Behandler und Patienten, das Therapie nicht gemacht wird weil man eine lustige Freizeitbeschäftigung auf Kosten der Allgemeinheit will.

    -Zulassung von mehr inzwischen erprobten und nachgewiesenerweise wirksamen Therapieformen statt ewigem Beharren auf den drei Richtungen.

    -Aufhebung der künstlichen Trennung zwischen Therapieschulen, die in der Praxis meist (hoffentlich) doch eh nicht mehr so „religiös“ vollzogen wird.

    – Im Zuge dessen dann auch gleich Aufhebung dieser ungerechten Stundenverteilung VT max 80h und Analyse max 300h und Anerkennung dessen, dass Menschen Individuen sind und unabhängig von Therapieform (etwas überspitzt) einer vielleicht 5 und ein anderer vielleicht 500 Stunden braucht… (und eine begrenzte Phobie was anderes ist als ne komplexe PTBS zB)

    – Genug Psychotherapeuten zulassen, dass der Bedarf gedeckt werden kann und nicht das, was drei Handeln ohne Ahnung vor 30 Jahren mal ausgerechnet haben.

    Ich schreibe mich in Rage. Ihr wolltet eine kurzen knackigen Kommentar… oh je. 😀 Aber ich finde da darf man sich auch aufregen… Bei aller Achtsamkeit und Akzeptanz. ..:D Und wenn ihr euch bei der Bewertung schon so zurücknehmen musstet…

    LG Lexa

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  6. Ich antworte als Klient. Grundsätzlich habe ich den Eindruck, dass der Einstieg in eine Therapie ja schon etwas ent-bürokratisiert wird. Die Hürde wird für manche vielleicht etwas niedriger, weil die Akuttherapie theoretisch ja relativ unbürokratisch begonnen werden kann. Aber letztlich verschiebt man das Problem der fehlenden Therapieplätze für eine Langzeittherapie nach hinten. Und ich habe im worst case jetzt ein Szenario, in dem ich drei verschiedene Therapeut*innen durchhabe, bis ich dann endlich in der Langzeittherapie bin: Ich gehe in die Sprechstunde in Praxis Nr. 1. Dann vielleicht eine Akuttherapie in Praxis 2. Und weil es da vielleicht keinen Platz für eine Langzeittherapie gibt, muss ich die in Praxis 3 absolvieren (oder ist es vorgesehen, dass man Akut-/Kurzzeittherapie nur anbieten kann, wenn man ggf. auch einen Platz für die Langzeittherapie hat?).
    Damit verschenkt man letztlich auch wieder Stunden, die man für das Kennenlernen und Aufbauen einer Vertrauensbeziehung ja braucht, bevor man wirklich arbeiten kann. Und das setzt immer noch voraus, dass ich auf Anhieb eine_n Behandler_in gefunden habe, mit der_dem ich gut klarkomme.

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  7. Ich habe bisher weder Psychtherapie in Anspruch genommen noch arbeite ich als Therapeut, aber auch im Gesundheitswesen. Was sich für mich sinnvoll anhört, ist die Akutsprechstunde. Es gibt zumindest das Gefühl, einen Ansprechpartner mit Fachwissen zu haben und vielleicht kann ja bei einigen Krankheitsbildern auch schon in kurzer Zeit etwas für den Patienten rumkommen? Tipps für den Alltag oder ähnliches? Ich muss dabei an den hier öfter erwähnten Sport denken Und vom Therapeuten hat das doch nochmal ne andere Autorität als vom Hausarzt im 5 Minuten- Gespräch ( was vielleicht die Alternative wäre)

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  8. Liebes PsychCast Team,

    ich bin seit einiger Zeit stiller und sehr zufriedener Hörer. Aufgrund des Themas und eures gezielten Aufrufs teile ich hier auch mal Ausschnitte meiner Meinung. Kurz noch ein großes Danke für das Erstellen dieses wertvollen Podcasts!
    Ich selbst bin angehender Psychotherapeut.
    – Psychotherapeutische Sprechstunde: Grundlegend eine sehr gute Sache. Zurzeit arbeite ich in einem Bereich mit vielen Erstkontakten mit Betroffenen, die einen Wegweiser im Versorgungssystem benötigen. Daher sehe ich die große Notwendigkeit von persönlichem kompetenten Kontakt. Diese Lücke kann durch die Sprechstunde womöglich ein wenig gestopft werden. Jedoch: Dabei gehen Psychotherapiezeiten „verloren“, wodurch dem Hauptproblem der Mangelversorgung zurzeit keine Abhilfe geschafft wird.
    – Terminvergabe durch KV bei Dringlichkeit: Finde ich eine gute Änderung und hoffe nur, dass es in der Praxis auch funktioniert
    – Telefonische Erreichbarkeit: Grundlegend auch gut. Dennoch sehe ich das Problem, dass Psychotherapiezeit verloren geht, falls der Therapeut das Telefonieren selbst übernimmt. Wenn jemand angestellt wird könnte das Problem entstehen, dass die telefonische Sprechzeit wenig Mehrwert für den Anrufer hat und die Telefonzeit nur eingerichtet wird, um den Richtilinien zu entsprechen
    – Ausweitung Gruppentherapie: sehr gut, bitte mehr davon! Ich sehe hier Potenzial, die Minderversorgung zu adressieren. Womöglich sollte daher Gruppentherapie auch bei der Psychotherapieforschung mehr in den Mittelpunkt gerückt werden (Vielleicht insbesondere in Form von Kleingruppen)
    – Langzeittherapie: Meiner Ansicht nach sollte im Einzelfall die Notwendigkeit und der Nutzen von Langzeittherapie vehement geprüft werden. Die Psychotherapieforschung spricht hier eine eindeutige Sprache: Desto länger die Therapie, desto geringer der Nutzen pro Stunde. Aufgrund des Versorgungsengpasses muss meiner Meinung nach die Langzeittherapie eine Ausnahmelösung bei spezieller Indikation sein.
    – schade finde ich, dass keine Veränderung hinsichtlich des Kostenerstattungsverfahrens vorgenommen wurde, sodass der Zugang zu Psychotherapeuten ohne Kassensitz weiterhin bürokratisch umständlich bleibt
    -> Im Allgemeinen finde ich muss die Entwicklung weiterhin in Richtung Allgemeine evidenzbasierte Psychotherapie gehen und mehr Kassensitze geschaffen werden

    Ich würde sagen: Machen wir das Beste draus 🙂

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    • Die Telefonsprechstunde soll nur der Terminvereinbarung dienen. Da darf und sollte man wen einstellen, denn Fragen sollten persönlich gestellt werden.

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  9. Meine Sicht ist geprägt durch die aktuelle suche nach einer Psychotherapeutin in Berlin.

    Ich denke die 200min Telefondienst sind übertrieben, da es nicht mal eine Minute braucht mir zu sagen, dass es keine Plätze gibt und gut lösbar ist durch einen aktuellen Spruch auf dem AB: „Sehr geehrte Interessenten, unsere Wartezeiten sind bei XY Monaten, sollten diese Wartezeiten für sie ok sein sprechen Sie aufs Band.“ Und ein netter Rückruf oder eine SMS löst das ganze ja auch, sollte auch anstandshalber geschehen.
    Auf der anderen Seite habe ich die meisten Rückrufe(Absagen) verpasst da ich im Schichtdienst arbeite und unregelmäßig erreichbar bin. Für die Therapeuthen die feste Telefonzeiten jetzt schon haben konnte ich mir einen Wecker stellen und war sehr glücklich über ein persönliches Gespräch, welches mir zumindest in fünf Monaten einen Termin gewährte.

    Die Krankenkasse mit ihrer Einstellung, 45 Minuten Anfahrt seien okay (Wohne ganz im Süden, arbeite im Norden und sollte in den Westen zut Therapie) haben mir drei Therapeuten vermittelt, die angeblich 2 Monate Wartezeit hätten . Davon waren zwei in Elternzeit und einer war sehr erstaunt über diese Angabe (Die vorher angesprochenen 5 Monate Wartezeit).
    Das führt mich zu dem Gedanken, dass ich keine Ahnung habe auf welcher (Daten-)Basis die Krankenkasse überhaupt Patienten vermitteln will.
    Diese Datenbasis war auch die Begründun dafür, dass die Krankenkasse die gesetzlich möglichen Zusatzzahlung bei einem Privaten Therapeuthen nicht übernimmt. (okay anderes Thema)

    Was sich für mich als Suchende positiv anhört sind die Therapiesprechstunden. Warscheinlich unfassbar bürokratisch, und klingt von der Abwicklung her unnötig kompliziert.
    Was mich fasziniert ist, dass sie für meine Probleme warscheinlich ausreichen würden. Weil ich gerade jetzt akut Unterstützung brauche, auch ohne suizidal zu sein. Und mir würde es jetzt aktuell das Leben erleichtern. In fünf Monaten werde ich alles hinter mich gebracht haben und den vereinbarten eh wieder Termin absagen.

    Fraglich ist natürlich, ob diese Art der Sprechstunde (wie ich sie nutzen würde) für die meisten Patienten und Therapieformen überhaupt geeignet ist. Dazu fehlt mir jegliche Einschätzungsmöglichkeit. Aus dem Bauch heraus gesprochen: nein. Was mich zu dem Gedanken bringt, dass die Einführung einer solchen Sprechstunde zu 90% sinnlos ist und mehr Therapeuten keine Krankenkassenpatienten annehmen werden und den Rattenschwanz an Konsequenzen möchte ich mir nicht vorstellen.

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    • Anmerkung: Nachdem ich meinen eigenen Kommentar noch einmal überflogen habe: Der Schluss klingt etwas dramatisch und 90% sind auch übertrieben. Da kam der Frust bei de Suche wieder durch.

      Übrigens ein Wunsch von mir auch an alle Therapeuten die Krankenkassenpatienten annehmen: Das Internet ist eine tolle Möglichkeit seine Praxis und Arbeit vorzustellen. Eine Adresse und Telefonnummer in der Datenbank finde ich sehr unzureichend. So kann ich auch vorher entscheiden, ob die gesetzten Schwerpunkte etwas für mich sind und finde dies nicht erst in einem Gepräch heraus.

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  10. Hallo Alexander, Hallo Jan.

    Als Laie bin ich vor drei Wochen über euern Blog und Podcast gestolpert und habe mir alle Folgen angehört (nur die sicher interessante Folge über Mobbing hab ich wegen der mangelhaften Tonqualität abgebrochen. Könntet ihr das Gespräch nicht noch mal wiederholen?).
    Vielen Dank dafür, dass ihr Zeit und Mühe in dieses Projekt steckt und damit auch dem Neuling in Sachen psychischen Ausnahmesituationen und Krankheiten, die Scheu vor dem Thema nehmt.

    Mein Zugang zum Psychotherapeuten erfolgte über meinen Hausarzt.

    Innerhalb von 10 Tagen bekam ich einen 15-minütigen Termin bei einer Psychiaterin. Das Gespräch verwirrte allerdings mehr, als es half. Der nächste Termin bei ihr hätte 8 Wochen später sein sollen, in der damaligen Krisensituation gefühlt eine Ewigkeit. Zusätzlich bekam ich Adressen von Therapeuten, die ev. doch zeitnäher noch Kapazitäten frei hätten.

    Nach erneuter Absprache mit meinem Hausarzt vermittelte er mich an einen anderen Psychotherapeuten, der mir innerhalb von einer Woche einen, von einem anderen Patienten abgesagten, Termin anbieten konnte.

    Jetzt fange ich bei ihm eine Kurzzeittherapie an. Die Antragsbewilligung der KV lag innerhalb von 5 Tagen in meinem Briefkasten.

    In meinem Fall ging es dank des Engagements meines Hausarztes so schnell. Dafür bin ich dankbar. Eine Telefon- und Terminodyssee, wie man immer wieder hört, hätte ich nicht geschafft.

    Die Neuerungen ab April hören sich im Prinzip erst mal gut an.
    In Krisen schneller zumindest erste Gespräche führen zu können und nicht zermürbt werden von Absagen, wäre schön.
    Nur können sich die vorhandenen Therapeuten die zusätzlichen Pflichtzeiten ja auch nicht aus den Rippen schneiden, wenn der Terminplan eh schon voll ist…..

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  11. Ich denke die arrogante Haltung nur noch AB’s zu schalten (kurz: ich habe keine Plätze frei) und noch nichtmal mehr die Möglichkeit zur Hinterlassung von Nachrichten ist Schuld, dass uns diese neuen Pflichten aufdoktriniert werden. Oft hilft es Patienten schon eine Beratungsstunde zu geben, gerade im Kindes- und Jugendbereich stellt sich dabei oft heraus, dass PT gar nicht geeignet ist, sondern Erziehungsberatung o.a. besser wäre. Auch da hätten Kollegen sich wirklich mehr Mühe geben können. Die EBM Ziffer 23216 sollte Anreiz schaffen aber leider wurde das wohl nicht eingesehen. Bin ich satt kümmert mich die Hilsbedürftigkeit nicht mehr???
    In gewissen Stadtteilen in Berlin gibt es mittlerweile so viele Kostenerstattungspraxen, so dass Patienten nur noch Absagen sich abholen wollen, damit werden Sitze zur Farce. Es ist schon nötig, dass sich was ändert, ob es der richtige Weg ist: keine Ahnung… aber für alle, die über Mehrarbeit klagen: stellt doch wen ein!!!!!

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  12. Ich bin ärztlicher Psychotherapeut.
    Ich finde Eure Podcasts Klasse. Hätte gerne mitdiskutieren.
    Leider wird Gruppentherapie zu schlecht bezahlt. Ich hätte mir erhofft, dass mit der Reform das Gutachterverfahren ganz fallengelassen wird, denn ich schreibe für jeden einzelnen Patienten einen Antrag. Das ist Irrsinn.
    Dieser neue Bürokratiewahn wird von den Vorkommentatoren nicht durchschaut. Ob die Akuttherapie genauso gut bezahlt wird wie KZT1 bzw KZT 2 ist noch gar nicht bekannt ( SGB) . Ebenso sind die mir bekannten Psychologen über die Sprechstunde und auch die tel. Erreichbarkeit Not amused. Sie werden sich diesem Entzug von Zeit auch nicht beugen.

    Ich persönlich arbeite noch somatisch, bin nun froh, dass ich in meinen frei zugänglichen z.b. internistischen Sprechstunden nicht mehr ständig auf eine Psychotherapie angesprochen werden kann und nun auf die Sprechstunden der Psychologen verweisen darf. Das gibt mir wiederum mein ärztliches Leben neben der Psychotherapie zurück.

    Ärgerlich ist zudem, dass uns die KV bis jetzt noch keine Abrechnungsziffer zu dieser ominösen Sprechstunde bekannt gegeben hat, es noch keine updates gibt usw.
    Kein Berufsstand würde sich das bieten lassen.
    Viele Grüße an das nette Team

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  13. Ich bin einer dieser ominösen Angestellten in einer psychotherapeutischen Praxis und habe mich dementsprechend in den letzten Wochen/Monaten intensiv mit der neuen Richtlinie auseinandergesetzt, um halbwegs reibungslos den Übergang im April gewährleisten zu können.

    Ich stehe der neuen Richtlinie überwiegend kritisch gegenüber, ein paar Änderungen könnten aber ganz hilfreich sein. Wenn ich gefragt werde, sage ich meistens „Im besten Fall passiert nichts, im schlimmsten wird’s ne Katastrophe, aber kein Weltuntergang.“ Es wird von Seiten der Berufsverbände, Therapeuten, etc oft sehr emotional und aufbauschend reagiert, was meiner Meinung nach daran liegt, dass der Verhandlungsprozess im gBA geheim war und die Richtlinie erst 8(?) Wochen vor in Kraft treten, im BA veröffentlicht wurde, was bei Therapiezyklen von ~1/2 Jahren einfach zu kurzfristig ist…mal abgesehen davon, dass die erforderlichen Änderungen im EBM erst 2! Tage vorher beschlossen werden.

    In sich klingt die Richtlinie erstmal schlüssig und nachvollziehbar, geht aber völlig an der Realität vorbei.
    Ich geb mal meine Einschätzung zu einzelnen Änderungen ab und versuch mich kurz zu halten, aber der Teufel steckt halt im Detail.

    Terminservicesstellen:
    Die KVWL hat für ihren somatischen Bereich einen Zwischenbericht vorgelegt, nach dem sehr viele Patienten nicht wissen, dass es die TSS gibt, die Akzeptanz eher gering ist und die Quote an vergebenen, aber nicht wahrgenommenen Terminen bei ca 40% liegt. Würde mich wundern, wenn es in der PT anders wird, aber mal abwarten.

    Telefonische Erreichbarkeit:
    Ganz klar Daumen hoch! Ich weiß, welcher administrativer Aufwand in den Praxen anfällt und dass den Therapeuten die Arbeit über den Kopf wächst, aber die derzeitig häufige Praxis bei neuen Patienten geht einfach nicht. Hier müsste man jedoch den Praxen entgegenkommen und nicht mehr davon ausgehen, dass keine Angestellten benötigt werden und dementsprechend Geld in die Hand nehmen, damit MFA oder Angelernte beschäftigt werden. Der derzeitige Strukturzuschlag ist da eher ungeeignet. Am 29.03 (es ist echt ein Witz!) wissen wir mehr, aber mir schwant nichts Gutes.

    Sprechstunde:
    Klingt erstmal gut, ist es aber nicht. Hier sieht der Patient zwar nen Therapeuten, eine Therapie bekommt er deswegen trotzdem nicht. Meine ersten Erfahrungen am Telefon (wir haben die Termine für April bereits vergeben) sind gemischt. Die Nachfrage und Begeisterung sind groß, aber die Fallhöhe, wenn man dann gleich klar machen muss, dass trotzdem kein Platz frei ist enorm! Ich prognostiziere da extrem viel Frust und halte das für kontraproduktiv.
    Zudem kommen die meisten Patienten bei uns mit F-Diagnosen vom HA/Nervenarzt oder aus der Klinik, sodass eine Diagnostik/Empfehlung schon stattgefunden hat, viel mehr kann der Therapeut in 50-150 Minuten auch nicht leisten. (übrigens muss der Patient ab 04/2018 50 min bei einem! Therapeuten gewesen sein, also die 25 min Sprechstunden sind da sehr….naja)

    Akutbehandlung:
    Klingt gut, aber begrenzt. Aufgrund der hohen Individualisierung der Behandlung ist letztendlich die Anzahl der genehmigten Stunden entscheidend für die Therapie. Ob da jetzt „Richtlinie“ oder „Akut“ draufsteht ist doch völlig egal, zumal eh alle Kontingente der einzelnen Leistungen aufeinander angerechnet werden. Der Vorteil der „Nicht-Genehmigung“ ist marginal, die bisherige KZT kann (im regulären Rahmen) eh nicht abgelehnt (und auch nach 12 Stunden beendet) werden und die Bewilligung dauert meistens nicht länger als 2-3 Wochen. Es gibt bei uns in der Praxis (achtung Anekdote) einige wenige Patienten, bei denen das sinnvoll gewesen wäre. Die große Menge, die keine 3 Wochen warten kann, dabei aber nicht eher ein Fall für eine stationäre Aufnahme wäre, sehe ich nicht.
    Ein Vorteil könnte hier die Teilung der Stunde in 25 min sein, weil so mehr Patienten behandelt werden können, aber das kann ich fachlich nicht einschätzen! Ich könnte mir vorstellen, dass die VTler was damit anfangen können, aber sich bei den Analytikern der Patient bis dahin gerade aufs Sofa assoziiert hat. 😉
    Also durchaus gut, aber kein großer Wurf.

    neue Kontingente KZT/LZT:
    Dass die KZT zweigeteilt wurde, schiebe ich mal auf den deutschen Ordnungssinn, weil das so schön mit den 12 (vollen) Stunden Akutbehandlung zusammenpasst, ist aber Unfug, denn wer nur 12 Stunden machen will, macht Akut und fertig. Ist halt so, leider geht dadurch eine Stunde verloren, vorher war das Kontingent 25 Stunden und macht wieder nen Antrag und warten auf Bewilligung mehr.
    Positiv kann sein, dass nur noch der Erst-/Umwandlungsantrag für die LZT definitiv gutachterpflichtig ist. Machen die Kassen von ihrer Kulanz fleißig gebrauch, fällt ein Antrag weg (bei KZT->Umw->Fortf), der je nach Erfahrung und Umfang schonmal mehrere Stunden in Anspruch nehmen kann = mehr Zeit für Therapien/Entlastung der Therapeuten. Die gröberen Bewilligungsschritte dürften auch zu mehr Ruhe/Planungssicherheit beitragen.

    Rezidivprophylaxe:
    Erschließt sich mir nicht. Wir ihr gesagt habt geht diese von den Stunden der Therapie ab. Am Ende strecken kann man schon, hat nur nen hübschen Namen jetzt.
    Ich unterstelle einfach mal, dass das nicht so beabsichtigt war, aber einen Vorteil hat sie—>Die Therapie gilt mit Beginn derselben als beendet. Wenn also ersichtlich und gewünscht ist, dass ein Patient nach zwei Jahren wieder eine Therapie benötigt, macht man viel Prophylaxe und kann durchgehend begleiten. 😉

    Dann noch ne Gesamteinschätzung am Schluss:
    Meiner Meinung nach ist die Richtlinie viel Trara für marginalen positiven Effekt. Solange die Vergütungsverhandlungen nicht abgeschlossen sind, lassen sich die negativen Wirkungen nur spekulativ abschätzen. Was für mich jedoch eindeutig ist, ist dass es für die Patienten kaum Nutzen geben wird, das Risiko einer Verschlechterung jedoch gegeben ist. Z.B. durch die Einführung der Sprech- und Telefonzeiten wird einem vollen Sitz 6 Stunden genommen, bei einer 40 Stunden Woche also 15%. Können diese nicht durch Angestellte aufgefangen werden, sinkt das „Therapievolumen“ entsprechend. Oder werden die Akutbehandlungen besser vergütet machen alle nur noch AkutKZT->LZT und alles wird teurer, hat sie das Niveau der 35xxx bleibt alles gleich, wird sie schlechter bezahlt bietet sie keiner an. Abwarten und schauen was kommt, ist da wohl angesagt.

    Was mich halt etwas traurig macht ist, dass eine Entlastung der Therapeuten (wenns passiert, völlig zurecht!) eintreten kann, aber ich die Befürchtung habe, dass es zu Lasten der Patienten gehen könnte…und das mit Ansage…es haben genug im Vorfeld aufgeschrien, soweit ich das mitverfolgt habe.
    Entschuldigt die Polemik in den letzen Absätzen, aber mein Kommentar ist eh schon viel zu lang und ich wollte etwas verkürzen.

    Antworten
  14. Hallo zusammen,

    als PiA (Psychotherapeut in Ausbildung) finde ich zwei Punkte deutlich kritikwürdig:

    1) Es braucht noch immer mehr niedergelassene PP (Psychologische Psychotherapeuten). Und es gibt genug PiA, die solche werden wollen. Aber: Die PiA bekommen keine oder nur grottig bezahlte PiP(Psychologe im Praktikum)-Stellen für den ersten praktischen Teil ihrer Ausbildung. Faktisch gibt es einen Überschuss an PiAs, einen Mangel an PiP-Stellen und einen Mangel an niedergelassenen PP mit Kassensitz. Finde den Fehler… Was verändern da die neuen Richtlinien? Hmm.

    2) Die Ambulanzen der Ausbildungsinstitute sind ein Hybrid, ein Sonderling: Krankenhausstatus bei der Abrechnung, aber an sich tätig wie ein niedergelassener PP. In der neuen Richtlinie: Kein Wort über die Ausbildungsinstitute. Bis Mitte des Jahres bleibt völlig unklar, in welchem Umfang die Institute ihren Betrieb ändern müssen. Die neuen Antragsformulare sind schon da, aber wozu? Hmm.

    Dafür, dass ewig an den Novelierungen gebastelt wurde, sind sie etwas fragwürdig. Und ich finde: Vorher hätte sich mal jemanden mit den gesetzlichen Bestimmungen für die Therapeutenausbildung auseinandersetzen sollen. Und mit den Kassenzulassungen. Da liegen meines Erachtens die Engstellen des Systems, nicht im Gutachterverfahren.

    Antworten
  15. Liebe PsychCaster,

    wärt ihr bitte so gut und würdet die jetzt abschließend vereinbarten Informationen in einem neuen Podcast und diesmal bitte bewertender Art besprechen und diskutieren? Es wäre sehr schön, wenn ihr noch einen nicht-ärztlichen Therapeuten zu dieser Diskussion hinzuziehen könntet. Schließlich könntet ihr als ärztliche Therapeuten ja durchaus noch andere Zulagen/Leistungen in eure Bewertung einbeziehen, die diesem nicht-ärztlichen Kollegen nicht zur Verfügung stehen.

    Ein Update und Erweiterung des Themas innerhalb eures Podcast wäre daher sehr interessant. Sicherlich auch für nicht-therapeutische Zuhörer.

    Ein zuhörender Psychologiestudent

    Antworten
    • Lieber Robin,
      vielen Dank für diese interessante Anregung, das finde ich eine gute Idee. Die kommende Folge ist im Kasten, aber wir sollen die Richtlinie wieder aufgreifen, ja, vielleicht tatsächlich mit einer weiteren Kollegin / einem Kollegen mit psychologischem Background. Danke und Gruß, Alexander

      Antworten
      • Hallo Alexander,

        vielen Dank für deine Antwort.
        Ich würde mich freuen, wenn ihr diese Folge noch aufnehmt und darüber berichtet wie es sich jetzt ca. 4 Monate nach der Einführung in der Praxis so anfühlt. Für ärztliche wie psychologische Psychotherapeuten gleichermaßen beleuchtet.

        Danke euch 🙂

        Liebe Grüße
        Robin

        Antworten
  16. Es hat sich tatsächlich etwas verbessert. Die Gruppentherapie wird höher bewertet. (Zudem unterteilt in Groß- und Kleingruppen)
    Da erschließt sich die Chance, Therapieansätze nach Linehan und Kernberg bei Borderlinern marginal weiter durchzuziehen . Das einzige, was mich nach langen Jahren Knochenarbeit mit Gruppen freut!

    Dass die Ziffern erst am vorletzten Drehtag des Quartals bekanntgegeben wurden, samt unglaublich hohem Strukturzuschlag, gleichbleibenderProbatorik, gegen die die KV nun klagen will , ist schon unfassbar oder auch nicht mehr zum Aufregen. Denn unsere Leidensfähigkeit ist ja wohl nie erschöpft.

    Diese Vorhaltestunden/ Reststunden sind für mich merkwürdig, denn ich möchte mit einer Therapie irgendwann durch sein.

    Ob die Krankenkassen uns nach der Umwandlung den Folgeantrag für den Gutachter erspart, das bezweifle ich erst mal. Das ist eine Hollywoodvorstellung. Gut, aber träumen darf man ja.

    Herzliche Grüße an Psychcast
    Dr.Angelika Demel

    Antworten
  17. Anstatt das Problem an der Wurzel anzugehen und mehr Kassensitze einzurichten oder die Berechnung der Wochenstunden eines vollen Sitzes der Therapeuten auf eine realistische Basis zu stellen gibts mehr Regeln und Bürokratie und tatsächlich – unterm Strich – trotzdem keine weiteren Plätze für die wartenden Patienten.

    Wenn man den ohnehin ausgelasteten Therapeuten jetzt noch stundenlange Bereitschaften und Sprechstunden aufnötigt gehen ja sogar noch weitere wertvolle und knappe Therapiezeiten flöten.

    Manchmal fragt man sich ob die deutsche Gesundheitspolitik von den berühmten Affen die Entscheidungen mit Dartpfeilen treffen nicht besser geregelt werden könnte als von den Lobby-Marionetten die sich da alle vier Jahre die Klinke in die Hand geben.

    Das ist so ähnlich wie im Schulsystem. Es gibt da ein Problem – also bürdet man den Lehrern zusätzliche Arbeit auf um die Evaluationen durchzuführen und überhaupt sie mit Bürokratie um festzustellen wo das Problem liegt – wertvolle Unterrichtszeit geht verloren – das Problem löst sich dadurch natürlich nicht. Aber die Aktenordner werden dicker.

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  18. Ich glaube ein sehr wichtiger Punkt bei der Wartezeitdiskussion wird immer übersehen und auch von den neuen Richtlinien nicht korrigiert. Der niedergelassene Psychotherapeut muss auch in Zukunft das Recht haben zu entscheiden mit wem er arbeitet und wieviele „schweren Fälle“ er sich insgesamt (pro Woche) zumuten kann!

    Für Patient und Therapeut ist auch die „Passung“ wichtig – vielleicht hilft hier die Sprechstunde um „sich zu finden“ – aber über’s Knie brechen kann man nichts – damit ist niemand geholfen.

    Viele der sehr schweren Fälle – die ohnehin besser stationär aufgehoben wären – fallen aber auch in Zukunft durchs Raster und werden bei der Suche nach ambulanter Therapie weiterhin sehr lange Wartezeiten haben – oder nie einen Therapeuten finden der mit ihnen arbeiten möchte. Bei den ambulanten Tiefenpsychologen gibt es meines Wissens nach die Faustformel „nicht mehr als ein bis zwei Strukturpatienten“ gleichzeitig.

    Der Therapeutenberuf ist durchaus anstrengend und es muss jedem Therapeuten selbst überlassen werden wie viel er sich zumuten kann. Wenn die Psychotherapeuten wegen Überlastung ausfallen ist der Notstand auch nicht behoben.

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  19. Hallo

    Ihr wolltet Erfahrungen wie das in der Vergangenheit mit ambulaten Psychotherapien gelaufen ist.
    Von mir mal hier aus Bayern.
    Es gab seitens der KVB bereits eine ‚Terminservicestelle‘ lange bevor diese für Fachärtze überhaupt eingeführt wurde. Das dumme war nur das eien gezielte suche nicht möglich war. Soweit ich mich erinnere konnte man die angeblich Freihen nur nach den 3 Therapiearten und Wohnort filtern mehr nicht. Angeblich Freihen deswegen, weil von den bei mir vorgeschlagenen KEINER in absehbarerzeit Termin hatte. Von einigen kam nicht mal eine Antwort. Eine suche nach bestimmten Verfahren bspw CBASP war schlicht nicht möglich.
    Ein ähnlicher Service der KK griff auch nur auf diese Stelle zu und war dementsprechend nutzlos.
    Ob sich da was ändert, wage ich zu bezweifeln. Mehr zugelassene Therapeuten gibt es ja nicht.

    Das mit der Antwortrate für Therapeuten, ich lebe in einer Stadt mit weit über 100 zugelassenen Therapeuten, ist auch so eine Sache, nicht mal von 25% kam überhaupt eine Antwort und dabei sind die, die weggezogen sind/aufgehört haben und Kinder-und Jugendtherapeuten schon mit dabei. Die KJT waren dabei weil die Datenbank der KK grotten schlecht war, das wurde mittlerweile weitestgehen behoben.
    Die Anzahl derer die in absehbarer Zeit Kapazität hätten, war nicht mal eine Hand voll.
    Und nicht wenige, auch von denen ich nur eine Antwort erhalten habe und nicht wirklich gesprochen habe, sollten besser was anderes machen.

    Einen Verdacht den ich dem ich mich nicht erwehren kann und der mit dem neuen Verfahren sicherlich verstärkt wird, ist das man sich die ‚leichten‘ Fälle raussucht und der Rest soll sehen wo er/sie bleibt.
    Leichte Fälle einfach so behandeln, bei scheren Fällen mit extra Antrag und Gutachten da fällt die Entscheidung leicht. Es gibt ja genug die eine Therapie wollen.

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