PC098 Delir - Mit Markus Boss

Im 96 PsychCast sprechen wir mit einem Experten auf dem Gebiet des Delirs, Herrn Markus Boss, Oberarzt in der Gerontopsychiatrie des Vitos Klinikums Gießen. Wir sprechen über die Prophylaxe von Delirien, über verschiedene Ursachen, Behandlungsmöglichkeiten und Langzeitverläufe von Delirien. Viel Spaß beim Zuhören!

Herrn Boss findet ihr hier: 

Die Priscus-Liste zeigt Medikamente, die im Alter oft schlecht vertragen werden und mögliche Austauschstoffe. Du findest du hier: http://priscus.net/download/PRISCUS-Liste_PRISCUS-TP3_2011.pdf.

Ein Video von mir zum Thema Delir findest Du hier: Delir: Diagnostik und Therapie vom Praktiker für Praktiker

5 Gedanken zu „PC098 Delir - Mit Markus Boss“

  1. Sehr guter Podcast zu diesem wichtigen Thema. Alles, was Markus Boss beschrieben hat, habe ich genau so in der Geriatrie und Unfallchirurgie als GKP erlebt und mich im Studium der Gerontologie damit beschäftigt.
    Als KGP habe ich immer gesagt, eigenes Kopfkissen mitbringen und eben Hilfsmittel nicht vergessen.
    Interessant finde ich Studien, wie und ob Roboter wie Paro (die japanische Robbe) in Katzenform auf ITS bei akutem Delir wirken können https://www.amjmed.com/article/S0002-9343(19)30123-8/fulltext .
    Leider ist es mit Haustieren im Krankenhaus ja nicht so möglich, aber im Heim durchaus. Spricht doch nichts gegen paar Katzen, theoretisch, um die sich die Leute gemeinsam kümmern.
    Die Patienten sind im Delir sehr belastet und gestresst, haben Angst und wenn das Delir abgeklungen ist, sind sie beschämt, weil sie solche Dinge gemacht haben und keine Kkontrolle über ihr Handeln hatten.
    Aus gerontologischer Sicht fehlt bei dem Umzug ins Heim auch professionelle psychologische Betreuung. Die Pflege (Fachkraftquote zu niedrig, KPHs nicht gut ausgebildet) und auch der soziale Dienst (meist nicht psychologisch ausgebildete Kräfte, 87b-Kräfte nur für Bewohner mit Demenz zuständig oder Eherenamtliche) kann das in dieser Form nicht leisten, die Situation ist in vielen Heimenin in dieser HInsicht prekär.
    Ein weiteres Problem sind Hausärzte, die bei alten Menschen psychische Probleme wie Suizidalität/Depression/akutes Delir nicht ernst nehmen und entsprechende Altersbilder („Ist doch im Alter normal, ist doch ok, wenn Frau Müller mal bisschen durcheinander ist bzw nicht mehr leben will“), gar nicht oder zu spät neurologische/psychiatrische Kollegen hinzuziehen und die angesprochene Multimedikation.
    Macht weiter so! Euer Podcast ist einer meiner liebsten.
    Euch eine schöne Weihnachtszeit und guten Rutsch!
    Sandra

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  2. Hallo! Ich habe der Diskussion übe3r DElir gerne zugehjört und einiges ingteressante neue gelernt. Danke.
    Studien und Gedanken zu Therapie / Prophylaxe mittels Neuroleptika: Unlängst war eine meiner Patietinnen und meiner allg. ärztlichen Praxis nach einer akuten AO-Disskektion mit OP in ein schweres post-OP Delir gefallen und nach 3 Wochen potOP noch immer mit Haldol „versorgt“ entlassen worden. EWrst nach Absetzten dieser Medikation konnte sie sich psychisch und menttal wieder erholen und zu ihrer (guten) bisherigen „Performance“ zurück finden. Im Nacxhhineine empfand sie die Wirkung des Medikamentes als „Gefangen-Sein“. Ob das hilfreich war?

    Dazu zwei aktuelle Reviews zu Thersapie bzw. Prophylaxe von Delir mittels Neuroleptika:
    https://annals.org/aim/fullarticle/2749494
    https://annals.org/aim/fullarticle/2749495

    Conclusion 1:
    Current evidence does not support routine use of haloperidol or second-generation antipsychotics to treat delirium in adult inpatients

    Conclusion 2:
    Current evidence does not support routine use of haloperidol or second-generation antipsychotics for prevention of delirium. There is limited evidence that second-generation antipsychotics may lower the incidence of delirium in postoperative patients, ….

    Vielleicht gibt es noch die Möglichkeit einer Rückmeldung des Kollegen Boss?

    Danke
    JW

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  3. Hallo Jan, Alex und Markus,
    vielen Dank für diese tolle Sendung, ich habe 2 Jahre als Assistenzarzt auf der Gerontopsychiatrie verbracht, was mit die beste Zeit meiner bisherigen Karriere war. Viele Delirien und Demenzkranke habe ich in dieser Zeit begleiten dürfen, was meiner Erfahrung nach noch gut zur Beruhigung der Patienten beigetragen hat, war Körperkontakt in Form einer Hand auf der Schulter oder wenn man sie an der Hand nimmt um sie ins Zimmer zu bringen. Wie im Podcast erwähnt sind so kleine Dinge das, was es oftmals mit ausmacht.
    Ganz besonders toll hat mir hier die Erklärung der Psychopathologie und die Rolle des Acetylcholins gefallen. Mit nur zwei Sätzen von euch wurde die Pathologie des Delirs für mich verständlich.
    Pathophysiologie ist ja oftmals nicht immer das beliebteste Fach, von euch erklärt ist es verständlich. Bitte mehr davon.
    Danke und Gruß
    Albrecht

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  4. Danke für diesen tollen Beitrag zum Delir. Das war so anschaulich und nachvollziehbar, so detailreich und gut verständlich, dass ich jetzt ein „Gefühl“ zum Wesen des Delirs habe. Sehr einprägsam! Vielen Dank an alle Beteiligten!

    Angelika

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