PC036 Psyche und Ernährung: zur Bedeutung des Essens

26. Dezember 2016, 6.00 Uhr / live on tape vom 22. Dezember 2016

Essen ist ein frühes Beziehungsthema, das uns lebenslang begleitet…

Im 36. PsychCast, den wir Euch zu Weihnachten servieren, besprechen wir zunächst Eure Fragen und Kommentare zum Thema Neuroleptika. Dann steigen wir in die Tiefen der psychoanalytisch-psychosomatischen Ebene von Ernährung hinab: Mutter-Imago, Nabelschnuren, Belohungssystem, Sättigung…
Schließlich sprechen wir auch über endokrinologische Aspekte, Weihnachtsbräuche mit Traditionsessen, Kaffee, Oralität, Essstörungen wie Anorexie und Bulimie, streifen die Adipositas und landen immer wieder bei Mutter Natur und ihrer spendablen Brust… Wie versuchen auch spontan, die Fragen von Euch Hörerinnen und Hörern auf Facebook und Twitter zu beantworten.
Außerdem: Macht essen glücklich?  Warum ist es so schwer, das eigene Essverhalten zu ändern?

Viel Spaß und guten Rutsch wünschen Eure Psychonauten Alexander und Jan!

Links zur Folge:
Warum Mediziner podcasten sollten
Psychische Deprivation“ bei Wikipedia
René Spitz: Vom Säugling zum Kleinkind (Amazon affiliate)
Wie essen glücklich macht (anders als man denkt) von der ARD
Essen ist mehr als Stoffwechsel (n-tv)
Moeller, Michael Lukas: Gesundheit ist essbar. München: Goldmann 1991
Uexküll, Thure von: Psychosomatische Medizin. München: Urban und Fischer 2008 (S. 677-687)

15 Gedanken zu „PC036 Psyche und Ernährung: zur Bedeutung des Essens“

  1. Hallo ihr Beiden,

    Danke für euren PsychCast, ich bin ein wenig enttäuscht, möchte euch einfach mal meine Erfahrungen schreiben.

    Bei mir liegt ein High- rapid- metabilsm vor.
    Das was ich bei den Medikamenten im Turbogang verstoffwechsel, bekommt der Körper gar nicht gebacken.

    Ich habe vom Ergenyl in 3 Wochen 30 kg ohne Essen und mit Bewegung zugenommen.
    Ich war mal magersüchtig und bin es im Kopf immer noch.
    Mein Essen ist suuuuuper ausgewogen, auf Zucker verzichte ich komplett, Alkohol trinke ich gar nicht und an Fett gibt es nur Kokosöl/ Palmin.

    Insgesamt habe ich durch die PPs über 50 kg zugenommen, ich bin (stark) adipös und nehme max. meinen Grundumsatz zu mir. Ich bewege mich, soweit es mir durch meine körperlichen Einschränkungen möglich ist.
    Den Heißhungerattacken habe ich mich NIE hingegeben, weder beim Ergenyl noch beim Seroquel oder jetzt beim Pregabalin.

    Für mich ist es so gut wie unmöglich Gewicht zu verlieren (ich hatte alles „gewichtsbelastende“ ausgeschlichen und bin dann leider zum Pregabalin wg. der neuropathischen Schmerzen gekommen.

    Was sagt ihr dazu?
    Das widerspricht doch dem, was ihr gesagt habt und leider so gut wie alle anderen auch meinen, ich bekomme immer zu hören, sie sind zu fett, sie bewegen sich zu wenig, sie (fr)essen zu viel, zu ungesund, zu fett, zu süß.

    Ich würde mir soooo sehr wünschen, dass da endlich mal ein umdenken stattfindet, dass auch die Ärzte wach werden.
    (Mein Hausarzt hat so langsam eingelenkt, nachdem er iwann mal gehört hat, nur gesagt oh)
    Dadurch das ich einen Reizdarm und einen Reflux habe, schaffe ich auch nur Vögelchenportionen, auch zu Weihnachten und das max. 2x (bei mir gibt es übrigens immer was anderes und ich denke, ich habe schon lange gegen meine Mutter mit meinem Essverhalten rebelliert).

    Ui, jetzt habe ich doch viel geschrieben, ich hoffe, dass ich eine Rückmeldung bekomme.

    Dankeschön und noch einen schönen Weihnachtsfeiertag.

    VG
    Juna

    Antworten
    • Hallo liebe Juna!
      Erstmal: bin 60 +, Hebamme, MTA f. Rö+Lab, zus. psycho-soziale u. diätetische Aus- u. Fortbildungen gemacht, einfach aus Interesse und zum Glück meiner Schutzbefohlenen/Patienten.
      Durch massive, viele seelische, traumatische Verluste bzw. Genickschläge, Burn-Out usw. hab ich vor ca. 18-20 J. eine bipolare Störung ausgebrütet, deshalb bin ich seit knapp 10 J. früh berentet, leider.
      So, jetzt zu meiner Frage!
      Wurde selbst u. a. mit Mirtazepin behandelt, und habe damit, zu meiner Verzweiflung!, schnell 10 kg zugelegt, was für mich – lebhaft, sportlich, immer rappelschlank und athletisch bis dahin – völlig „schleierhaft“ war! Wie kann man dicker werden, wenn man fast hungert? Klar, Wassereinlagerungen, hatte ich auch, aber ich hab das Mirtazepin, was mir sowieso keine Hilfe war, dann verweigert, weil ich noch depressiver wurde, wenn ich mich im Spiegel ansah!
      Ich habe sicherlich 15 verschiedene Antidepressiva ausprobiert in den Jahren, nehme jetzt Tianeurax, was ich ganz gut vertrage und was auch ein bisschen hilft. Daför hab ich aber davon die gegenteilige Essstörung, weil ich mich jetzt zum Essen zwingen muss, sonst würde ich es vergessen. Hungergefühle waren mir schon immer fremd, welcher Mensch hat in unserer Gesellschaft schon „echten“ Hunger? Ist ja meist nur Appetit, Magengrummeln wird als „Hunger“ empfunden!
      Aber um was es geht: wie schafft man es zuzunehmen, wenn die Kalorien dazu gar nicht genügend zugeführt werden?
      Denn das habe ich am eigenen Kürzer erlebt, auch wenn es „nur“ ca. 10 – 15 kg waren. Wie kann das gehen?
      Das konnte mir bisher kein Arzt erklären.

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  2. Gutes Thema!

    Wie kommt es eigentlich, dass so viele Menschen ernsthaft denken, dass Essstörungen nur mit dem Essen bzw. der Figur zu tun haben? Die denken dann, Magersüchtige und Bulimiker jagen irgendeinem Schönheitsideal hinterher. Oder es gibt auch Menschen mit der Vorstellung, wenn ein stark Übergewichtiger 20 kg abnimmt, dass er dann nicht mehr stoppen kann abzunehmen und dann in der Magersucht landet. Das muss doch irgendwer den Leuten beigebracht haben, dass sie denken, dass das wahr sein könnte.

    Total interessant, dass es Ärzte gibt, die schon ab 3 kg Zunahme etwas machen. Vor allem erkennt man eine 3 kg Zunahme doch kaum, weil es genauso gut Wassereinlagerungen sein können oder nicht?
    Ich hatte das mal stark bei Venlafaxin, dass ich richtig fiesen Hunger hatte mit Heißhunger auf große Mengen Süßigkeiten und dran verzweifelt bin, weil ich es in dem Zustand nicht geschafft hab mich vom Essen abzuhalten. Aber nach 20 kg Zunahme, immer 300 g pro Woche, hat die Ärztin das nicht für nötig gehalten andere Medikamente auszuprobieren. Erst als ich ihr bei mehreren Terminen vorgerechnet habe, dass ich schon fast einen BMI von 30 habe und vorher einen von 21 hatte, probierten wir etwas anderes. Übergewicht ist ja auch nicht gerade toll, wenn es einem so schon schlecht geht und dann auch noch Gelenkschmerzen hinzukommen. Ich hatte Glück, direkt nach dem Absetzen hatte ich diesen fiesen Hunger viel weniger und es ging schon nach 5 Tagen richtig viel Wasser aus dem Körper, 5 kg oder so, man konnte richtig sehen, dass ich nicht mehr so sehr angeschwollen war.

    Gibt es wirklich solche Erklärungen, wieso jemand eher eine Depression bekommt als Magersucht oder eher Alkoholiker wird als (nur) depressiv? Beschäftigt sich jemand damit? Ich hab nur mal gelesen, dass Alkoholikerkinder eher depressiv werden. Dann war da noch etwas mit Kindern von Borderlinern, aber ich weiß nicht mehr was denen als besonders häufig zugeschrieben wird. Wird das irgendwie wissenschaftlich untersucht?

    Kommt gut ins neue Jahr!

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    • Liebe Mina!
      Ja, Ärzte hören erstmal gar nicht richtig zu, wenn man denen unter Einnahme von z. B. Mirtazepin erzählt, dass man wirklich fast nichts mehr isst und trotzdem zunimmt….Keine Ahnung, wie das stoffwechseltechnisch überhaupt möglich ist!
      Weil es mir selbst passiert ist und mich noch zusätzlich totunglücklich gemacht hat, musste ich wirklich „schwere Geschütze“ auffahren, damit ich andere und vor allem wirksame Medikamente ausprobieren durfte, die mich nicht noch fett wie ne Made gemacht haben!
      Diesen Podcast hier finde ich sehr interessant, danke für Eure Arbeit!
      Werde in Zukunft immer wieder rein hören und schauen!
      Gutes, gesundes Jahr 2017 für Alle!

      Antworten
  3. Hallo Ihr Beiden,
    ich höre euren podcast regelmäßig und bin meist recht angetan, von dem, was ich von euch so höre. Das, was ihr zum Thema vegane Ernährung sagt, hat mich gelinde gesagt erschreckt, da es so wenig fundiert und rein aus dem Bauch heraus klingt, ohne irgendetwas dazu zu sagen, wie der Organismus mit einer ausgewogenen veganen Ernährung umgeht. Ihr spekuliert, dass es sich bei Veganern um Menschen ohne sonstigen Lebensinhalt handelt, dass es sich dabei um eine Ersatzreligion handelt. Damit macht ihr es euch recht einfach, finde ich, einen Grund zu finden, sich nicht wirklich mit der Materie auseinander zusetzen. Es klingt für mich so, als handle es sich bei Veganismus um eine Form der Persönlichkeitsstörung, die spätestens im ICD 12 mit aufgenommen werden sollte. Wenn man mit Empathie und auch ökölogischer Sachlichkeit auf das Thema schaut, bleibt als Grund Fleisch zu essen, nur noch der, das es vllt. gut schmeckt, das war es aber dann auch schon. Der größte Anteil an C02 stammt direkt oder indirekt aus der Fleischproduktion und wenn ihr euch mal anseht, was die Vergangenheit des Stücks Fleisch auf eurem Teller ist, dann dürfte das einiges an Affekten mobilisieren. Veganes Essen pauschal als Gemüsepampe zu bezeichnen, passt auch nicht recht in einen sonst so wissenschaftlich fundierten Podcast. Bitte was besser recherchieren, schaut mal hier: https://www.youtube.com/watch?v=y-QHLBhvOT0
    oder auch was zur China-Study (Langzeitstudie zur veganen Ernährung) https://de.wikipedia.org/wiki/The_China_Study

    Einer von euch beiden hat ja mal einen Monat vegan gelebt, interessant wäre gewesen, was hast du denn da genau gegessen? Neurophysiologisch gesehen, ist ein Monat nicht sehr lange um auch die Psyche, die neuronalen Netzwerke auf die geänderte Lebensführung umzustellen. Es hängt sehr viel Emotion am Essen, somit ist es verständlich, wenn es zunächst Widerstände mobilisiert. Eine Fitness- und Blutwertemessung vorher – nachher, ist da objektiver. Und auch sich vor Augen zu führen, dass sich der ökologische Fußabdruck deutlich verbessert hat, ist gut zu wissen, finde ich jedenfalls. Ich und meine Familie leben seit gut 3 Jahren vegan und haben auch noch andere Lebensinhalte – aber wir essen halt täglich 😉

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    • Stimmt schon, vegan zu leben finde ich persönlich sehr löblich, wenn man/frau es kann! Ich habe 2 J. (als junge Frau) ausgesucht und sehr gut informiert vegan gegessen (die Bezeichnung gab’s damals noch nicht, war die „Makrobiotic-Zeit“ Anf. 70 iger) , aber mir ist es nicht bekommen!
      Ich glaube, dass wir da einfach unterscheiden müssen, dass es tatsächlich was mit den Genen zu tun hat, mit unseren genetischen Voraussetzungen, was mittlerweile auch untersucht wird und bestätigt.
      Ich bin anscheinend mit reichlich Neandertaler-Genen bestückt (bin auch gebürtig aus der niederrheinischen Gegend) und ich esse nur ganz ausgesucht und sehr wenig Fleisch, gut eingekauft beim Bauern bzw. Metzger meines Vertrauens. Also kein Qual-Fleisch!
      Aber ganz ohne…. Geht nicht, das tue ich mir nie wieder an! Ohne tierisches Eiweiss, und hin und wieder mal ein Steak, nee, nie wieder!
      Auf der anderen Seite habe ich überhaupt keine Tendenz zu Zucker (egal in welcher Form) und zu Kohlehydraten. Ich liebe gute Kartoffeln, pur und nur mit Butter und Salz, oder Quark, Reis und Nudeln. Gemüse und Obst = lecker! Aber was Süsses.. Brauche ich nicht, nicht mal Kuchen etc.
      Und habe, trotz einer schweren Berufserkrankung, von meinen Ärzten bewunderte Blutwerte, Knochenbrüche heilten bei mir „wie der Teufel“ (O-Ton meines Unfallarztes) und bin körperlich trotz meiner Erkrankung besser zu Fuss, flotter und elastischer als fast alle Youngsters.
      Also muss ich irgendwas richtig machen. Ich denke, jeder muss mal in seinen Körper rein lauschen und herausfinden, was dem wirklich gut tut, und nicht nur hirnlos einem Modetrend hinterher laufen, egal ob No Carb etc. , und Fast Food gehört zu den Trends, vor denen JEDER flüchten sollte.
      Dann gäb’s auch wieder Normalgewichtige und ganz sicher sehr viel weniger „Fettleibige“, die sowieso die Gesundheitskassen belasten wie sonst keine Krankheit, allein schon durch die ganzen Folgeerkrankungen.

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    • Es ist paar Tage her, dass ich den Podcast gehört hab, aber ich hab das mit der Ersatzreligion nicht auf Veganismus bezogen. Haben sie nicht sowas gesagt wie „ohne nachvollziehbaren Grund“ oder so? Manche machen es natürlich auch nur, weil es der Trend ist, aber gibt genug, die es schon aus vernünftigen politischen Gründen machen.
      Das mit der Gemüsepampe ist mir allerdings auch aufgestoßen – ich war erstaunt, dass im Jahr 2016/7 sich diese Klischees immer noch so hartnäckig halten. Das Beispiel mit den Oreos war dann natürlich sehr schön. 😀 😀 😀 Wurde ja schon drauf hingewiesen.
      Ich war die Tage auf einem Veggie Day, da hab ich gegessen: ein Eis im Hörnchen (Sorten Erdnuss und Mango), einen Döner, 2 Stücke Kuchen (Schwarzwälderkirsch und irgendsone Himbeercremeschnitte). 😉 😉 Um ma ein paar Beispiele von veganer Ernährung zu nennen, die oh Wunder, genauso gesund oder ungesund sein kann wie omnivore. 🙂 Und ob es schmeckt, hängt genauso von en Kochkünsten der herstellenden Person ab wie sonst. 😀

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  4. Hallo zusammen

    Danke für den interessanten Psychcast. Das mit dem Kaffe probiere ich mal aus (erst etwa 90 Minuten nach dem Aufstehen trinken wegen dem Cortisol).
    Wie sieht es mit Wechselwirkungen zwischen Kaffee und Antidepressiva etc. aus? Kann die Wirkung der Psychopharmaka verändert sein wenn man sie zeitgleich mit dem Kaffe am Morgen oder nach dem Mittag einnimmt?
    Ganz herzliche Grüße und einen geruhsamem Jahreswechsel

    Thomas

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  5. Hallo Ihr beiden,

    wäre es nicht besser die Fragen / Antworten zu Neuroleptika aus der letzten Folge von dieser Podcastdatei zu trennen? Eigene Folge daraus zu machen?

    Schön wäre es auch die Namen der Neuroleptika geschrieben (ShowNotes) zu sehen.

    Ansonsten super Podcast. Macht weiter so.

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  6. Als jemand, der sich sowohl für Psychologie als auch für Ernährung interessiert, finde ich die Verbindung zwischen Psyche und Ernährung äußerst bedeutend. Unsere Ernährung hat nicht nur direkte Auswirkungen auf unsere körperliche Gesundheit, sondern auch auf unsere psychische Verfassung. Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, unsere Stimmung zu verbessern, Stress abzubauen und unsere geistige Gesundheit zu unterstützen. Gleichzeitig kann eine ungesunde Ernährung, die reich an Zucker, Fett und verarbeiteten Lebensmitteln ist, zu Stimmungsschwankungen, Energiemangel und sogar Depressionen führen.

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  7. Die Folge von „PsychCast“, in der die psychologischen Aspekte der Ernährung erörtert wurden, hat mich sehr beeindruckt. Sie gingen der Frage nach, wie unsere Essgewohnheiten mit unserem psychischen Wohlbefinden zusammenhängen, was ich selbst erlebt habe. Die tiefe Verbindung zwischen Psyche und Ernährung zu verstehen, ist sehr aufschlussreich und motiviert mich, meine Lebensmittelauswahl bewusster zu treffen.

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