PC142 Arbeiten auf einer geschützten Station

Wie ist die Atmosphäre auf einer geschützten Station wirklich? Wie ist es, dort zu arbeiten? Wie könnte es sich anfühlen, dort behandelt zu werden? Was ist zu den TOP 5 Mythen über geschlossene Stationen zu sagen? Unser Interview-Partner heute ist Julius. Julius arbeitet auf einer geschützt geführten Station in der LVR Klinik Köln.

Hast Du Fragen an Julius und mich? Schreib sie hier auf psychcast.de in die Kommentare! Wir nehmen gerne eine zweite Folge mit euren Hörer:innen Fragen auf!

3 Gedanken zu „PC142 Arbeiten auf einer geschützten Station“

  1. Das tönt jetzt doch ganz schön rosarot. Ich war gerade drei Wochen lang auf einer Akutstation und werde nach dieser Erfahrung nie mehr einen Fuss dort hinein setzen. Bei einer nächsten Krise halte ich mich dann lieber an meinen eigenen Ausweg. Und solch einen Effekt sollte ein Aufenthalt dort wohl eher nicht haben…
    Ich erlebte das Personal (Ärzte und Pflegepersonal) bis auf wenige Ausnahmen desinteressiert, abgestumpft und ohne Empathie. Aber wenn man die ganze Zeit nur mit rauchenden, abgelöschten, Trainerhosen und Kapuzenpulli tragenden Menschen zu tun hat, die alle schon mindestens 5x dort waren, verliert man wohl die Fähigkeit, zu erkennen, wenn es jemanden in die Station reinspült, der nicht in dieses Schema passt.
    Die „Therapie“ bestand auch dort nur darin, Medikamente abzugeben und zu schauen, dass sich die Patienten gegenseitig in Ruhe lassen und zuzuschauen, wie alle den ganzen Tag über auf dem Raucherbalkon sitzen und rauchen. Das nenne ich Aufbewahrung und nicht Therapie.
    Ich hätte den Anspruch, dass das Personal erkennt, ob jemand kommt, der schon 15x dort war und einfach rauchen und sonst in Ruhe gelassen werden möchte, oder ob da jemand ist, der zurückgezogen und in grosser seelischer Not ist, aber reden und auch rausgehen möchte.

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  2. Schade, nach nur 4:45 Min und dem gefühlten 100sten „Patient:innen“ des Gastes habe ich dann ausgeschaltet.

    Es gibt gute Gründe dafür, zuletzt 2023:

    „Die Expertinnen und Experten des Rats beschlossen lediglich, in das Amtliche Regelwerk der Rechtschreibung einen Ergänzungspassus aufzunehmen, in dem es heißt: „Diese Wortbinnenzeichen gehören nicht zum Kernbestand der deutschen Orthografie. (…) Ihre Setzung kann in verschiedenen Fällen zu grammatischen Folgeproblemen führen, die noch nicht geklärt sind.“

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  3. Schöne, kompakte Folge, die einen guten Überblick über das therapeutische Arbeitsfeld bietet.

    Sicherlich gibt es eine ganze Reihe an Themen, die speziell im Akutbereich besprochen werden könnten. Am nützlichsten wären wohl für andere Hörer:innen aus allen möglichen Fachbereichen Kommunikationstechniken / Deeskalationstechniken. Das sind Themenbereiche, die wir neuen Kolleg:innen gerne frühzeitig mit auf den Weg geben.

    Ich bin Fachgesundheits- und Krankenpfleger für Psychiatrie und Psychotherapie. Erschrecke gerade beim nachzählen…ich bin wohl schon etwa 16 Jahre mit einer Unterbrechung im Akutbereich tätig. Erstmalig war ich auf unserer Station im Jahr 2001 und konnte schon so manchen Wandel miterleben. Vor allem in der Haltung der Teamkolleg:innen. Wir schauen bei der Besetzung durchaus ganz genau hin, wer empathisch ist, fähig zur Selbstreflexion ist oder auch bei schwierigen Kontakten zu Patient:innen intuitiv einen guten Kommunikationsmodus findet. Wenn das alles nebst Motivation und Charakter passt, darf man ruhig fachlich noch Nachholbedarf haben. Verständnis von psychischen Erkrankungen kann man ja auch, wie ebenfalls schön beschrieben in der Folge, am besten in der Praxis lernen. Und es stimmt, unser Team ist ein bunter Haufen. Leider gibt es immer wieder kleine, aber einschneidende Wellen von Personalwechsel, weil für einige die Arbeit im Akutbereich zu belastend ist.

    Deswegen sind wir gerade im Prozess, Maßnahmen für eine Verbesserung der Sicherheit für Patient:innen und Mitarbeiter:innen zu implementieren. Bei allen Maßnahmen hat die Kommunikation den höchsten Stellenwert, ob es nun ProDeMa®, Safewards, Supervision oder das strukturierte Begleiten von Kolleg:innen nach Gewaltereignissen. Man muss sich auf einer psychiatrischen Akutstation schon möglichst sicher fühlen.

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