PC071 Barrierefreier Zugang zu Psychiatrischen Kliniken mit Jennifer Sonntag

Im 71. PsychCast sprechen wir über das Thema Barrieren im Zugang zum Psychiatrischen Hilfesystem. Unser Gast ist Jennifer Sonntag, die selbst blind ist. Jennifer erzählt uns im ersten Teil des Gespräches über eine eigene psychiatrische stationäre Behandlung. Sie berichtet, welche Ängste, Widerstände und Barrieren, aber auch welche Unterstützung ihr von unterschiedlichen Therapeuten entgegen gebracht wurde.

Im zweiten Teil des Gespräches unterhalten wir uns über ihre Tätigkeit als Inklusionsbotschafterin. Wir sprechen darüber, welche Hindernisse immer noch bestehen und wie man diese am besten angehen kann.
Darüber hinaus ist Jennifer Sozialpädagogin, Fernsehmoderatorin, Autorin und geht ihren Hobbys, wie der Fotografie und dem Zeichnen nach…
Ihre sehr lesenswerte Homepage findet ihr hier: www.blindverstehen.de.

In ihrem aktuelles Buch „Seroquälmärchen“ setzt sie sich literarisch auch kritisch mit bestimmten Aspekten der Psychiatrie, auch bestimmten Heilungsmythen, auseinander. Akut suizidale oder gegenwärtig schwer kranke Patienten sollten es vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt lesen, alle anderen finden das Buch hier.

5 Gedanken zu „PC071 Barrierefreier Zugang zu Psychiatrischen Kliniken mit Jennifer Sonntag“

  1. ja, es ist wichtig, einen blick in lebensumstände, die so ganz anders sind als die eigenen. und es ist mir eingefallen, wie ich vor kurzem das buch von hannah green „bevor du liebst“ (lerne über schnee zu gehen, ohne eine spur zu hinterlassen) las und fasziniert war von dem blinden jungen mann, der sich in eine sehend-hörende schauspielerin verliebte. eine beziehung, ein zusammenleben entwickelte sich – es war sehr spannend und berührend, dies alles in seinem „wie“ zu erfahren

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  2. Wer will findet Wege- wer nicht will findet Gründe- das fällt mir zu diesem bewegenden Gespräch ein und es inspiriert auch in anderen Lebensbereichen zu dem Gefühl: „ab morgen mach ich das alles besser“ Die Stärke des Interviews besteht darin,dass trotz , absurder, Zustände immer für Dialog plädiert wird. Das nicht billig nachgekartet wird, sondern konstruktiv Verbesserungen erreicht werden will.

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  3. Ich als Ärztin bin sehr bewegt von diesem Interview. Ich habe Jennifer Sonntag persönlich als starke, lebensbejahende und lösungsorientierte Person kennengelernt. Umso betrüblicher ist es, Sie sich in einer persönlichen emotionalen Notsituation in solch „hilf“loser Lage vorzustellen. Natürlich stellt eine Behinderung auch an medizinisches Fachpersonal erhöhte Anforderungen, weil es eben Abweichungen im Tagesablauf geben, besondere Rücksichtnahme und Zuwendung erforderlich sein kann. Aber gerade hier ist genau das persönliche Engagement gefordert, was ich von Jenny selbst kenne, wenn es um andere Personen geht. Am eigenen Leib zu erfahren, dass der „Umstände“ wegen, Abstriche von notwendigen Therapien gemacht werden sollen, ist unerträglich.
    Ich finde es unbedingt notwendig, dass solche Mißstände in der Öffentlichkeit dargestellt, diskutiert werden und nach Lösungsansätzen gesucht wird. Das menschliche Miteinander, das aufeinander zugehen, mit symbolisch „offenen Augen“, ist das wichtigste dabei. Danke Jenny, für Deinen Mut, mit diesen Dingen so öffenlich, konstruktiv kritisch umzugehen.

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  4. Geht einem als Autistin auch nicht anders. Das können wir so nicht, wie Sie das brauchen, es ist halt so, entweder kommen Sie klar, oder gehen.
    Entgegengesetzt dann ich müsste mit meiner Behinderung flexibler sein und einfach mal aushalten.
    Die Unterstützung von Außen wurde leider weitesgehend abgelehnt.
    Momentan bin ich samt Berteuerin auch am bittstellen. Es macht einen wirklich krank. Noch kränker…. Auch das Gefühl, wenn nicht in der Psychiatrie, wo soll man denn dann noch hin?! Zu gut bekannt…

    Das gilt leider für alle Arten von Behinderungen.

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  5. In Mannheim in J5 dürfte das Thema „Patienten mit Behinderung“ kein Thema mehr sein. Am 29.11.2017 wurde Prof. Dr. Meyer-Lindenberg nochmal deutlich auf Türen aufmerksam gemacht, die schlecht beklebt wurden und Menschen die schlecht sehen, dagegen laufen können. Darauf hin musste auch das neue Gebäude (Einzug 2016 K3) nachgebessert werden und auf der aktuellen Baustelle im ZI kommen die um das Thema nicht mehr rum. Sicherheitshalber wurde aber nochmal bei der zuständigen Bezirksärztekammer deren neues Gebäude (Einzug 2016) auf Barrierefreiheit angeschaut … Daraufhin wurde das Bundesverfassungsgericht angeschrieben, wie die auf Menschen mit Behinderung umgehen (haben viele Glaswände und Türen, die nicht abgeklebt sind) – ob die Probleme an dem Gebäude der Bezirksärztekammer an der Architektin lag oder an der Stadt, die das Thema überhaupt nicht interessiert. Nach dem Brief vom Bundesverfassungsgericht, wie sie auf Menschen mit Behinderung eingehen, wurde der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen angeschrieben, dass er den Brief nachgehen sollte und sich das Gebäude aus Schicht von jemanden. der schlecht sieht, nochmal anschauen sollte.
    Was ich immer noch komisch finde, ist, dass den Ärzten, besonders aus dem psychischen Bereich, „scheiß egal“ ist, dass deren Atteste in Hochschulen und Unis nicht anerkannt werden. Wenn es ums Geld geht, schreien die Ärzte und deren Vertretern immer sehr laut, dass sie so schlecht verdienen würden. Aber wenn es um die Glaubwürdigkeit ihrer eigenen Atteste geht, ist es ihnen egal, dass man ihnen und ihren Schreiben nicht glaubt. Und es geht um Menschen mit nicht sichtbaren chronisch kranken Behinderungen im Bereich Psyche… https://psyfako.org/wp-content/uploads/2018/07/Positionspapier-der-Psychologie-Fachschaften-Konferenz-PsyFaKo-zum-Thema-%E2%80%9EStudieren-mit-psychischer-St%C3%B6rung-%E2%80%93-Chancengleichheit-auch-bei-Pr%C3%BCfungen%E2%80%9C.pdf

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