PC044 Wie erreiche ich meine Ziele - und wenn ja, warum nicht?

Über die Kunst, von der Vision über einen 12-Wochen-Plan konkret in die Laufschuhe zu kommen und was das alles mit Psychotherapie zu tun hat.
Im 44. PsychCast unterhalten sich Jan und Alex darüber, wie man sich über seine Ziele klar wird und was man tun kann, um sie effektiv zu verfolgen. Dabei stellt Jan sein über einige Jahre ausgetüfteltes Verfahren im Detail vor.
Interessante Podcasts zum Thema Produktivität sind unter anderem:

Hier findet ihr den OmniOutliner

Und hier das Buch Thinking Big:

Wie geht Ihr mit Zielen um? Schreibt ihr sie auf? Wie macht ihr das? Schreibt eure Gewohnheiten in die Kommentare!

4 Gedanken zu „PC044 Wie erreiche ich meine Ziele - und wenn ja, warum nicht?“

  1. Eine Idee zum Jingle:
    Ihr könntet eure Melodie von den Letzten Folgen nehmen, aber da noch eine weibliche Stimme PsychCast sagen lassen oder irgendwas, was ich direkt dann zuordnen kann. So ähnlich wie bei WRINT von Holger Klein. Da sagt die weibliche Stimme „WRINT wer redet ist nicht tot.“

    Ihr hattet ja auch mal Nadja Herrmann in eurem Podcast. Soweit ich das verstanden habe, schreibt sie auch, dass es wohl Nachweise gibt, dass man mit sehr großen Zielen mehr erreicht als mit kleinen Zielen, auch wenn man das größere Ziel selbst eher nicht erreicht.

    Ich treffe immer wieder Leute, die gern Tischler wären und eine romantische Vorstellung davon haben. Ich kenne auch ein paar Tischler, die es selbst nicht empfehlen und dann eher noch in die Richtung etwas studieren bzw. in Rente gehen. Tischlersein würde viele dieser Menschen Glücklich machen, wenn man davon gut leben könnte und man sich nicht so viel Sorgen um Geld und Aufträge machen müsste.

    Ich fand diese Folge wieder sehr gut.
    Vor allem dieser Hinweis, dass man nicht alles bekommen kann, was man sich erträumt. Es tut total weh, wenn Lebensträume sich als Luftschlösser entpuppen. Ich weiß nicht wieso, aber ich denk, insbesondere wegen der Schulzeit, war ich immer überzeugt, wenn man fleißig ist, erreicht man automatisch alles, was man will. „Mach deine Hausaufgaben, du willst doch keine Klofrau werden.“ Ich dachte, wenn man dies und das studiert und sich anstrengt, bekommt man total gute Noten und dann reißen sich die Arbeitgeber um einen und man steigt durch den Fleiß automatisch auf. Ich bin zusammengebrochen als ich verstanden habe, dass Noten nicht so viel aussagen und dass die Menschen, die sie vergeben ziemliche Vorurteile haben und fast nach Gefühl benoten. Weiterhin war es auch sehr schwer für mich festzustellen, dass nicht jeder alles kann, wenn er sich Mühe gibt. Ich hab alles gegeben, zu wenig geschlafen, rund um die Uhr gearbeitet und trotzdem hat es nicht ausgereicht eine Note 1 zu bekommen. Auch als Erwachsene war ich sehr lange überzeugt, ich muss nur immer mehr und mehr machen und mir mehr Mühe geben, dann werde ich alles erreichen. Wenn die Erreichung der anspruchsvollen Ziele ausbleibt, geht in mir etwas kaputt. Ich wurde nicht darauf hin erzogen, dass das Berühmtwerden oder Reichwerden toll sind, sondern dass Fehler böse sind und dass es nur akzeptabel ist, wenn an die Beste und Schlauste ist. Immer ein Vorbild sein, z.B. für jüngere Geschwister. Ich war nie die Schlauste, nur die Fleißigste bis über alle meine ganzen Grenzen ausgebeutet. Da spielt natürlich auch eine ganz große Rolle, dass sehr viele Ziele von anderen Menschen abhängen und nicht nur von der eigenen Arbeit. Das war mir wirklich nicht bewusst. Ich dachte immer, wenn man xyz macht, dann kommt automatisch der andere Mensch und gibt die entsprechende Belohnung dafür. Noch fieser ist es, wenn man das sogar versprochen bekommt und es dann doch vorenthalten wird, obwohl man alles erfüllt hat.

    Ich finde es auch sehr hilfreich, dass ihr sagt, dass man nicht denken soll „Ich werde erst glücklich sein, wenn das Ziel erreicht ist.“ Diese Denkweise hat mir auch sehr geschadet. Ich hab mich selbst sehr ausgebeutet und es war immer im Kopf: Wenn x erreicht ist, dann wird der Rest des Lebens wundervoll. Und es wurde nie wundervoll. Wenn x erreicht wurde, merkte ich, dass ich noch y machen muss und quälte mich weiter und es ging immer so weiter von einem Leiden ins nächste, weil nie dieses große Glücksgefühl kam, was ich mir erträumt habe.

    Ihr habt auch häufiger gesagt, dass man herausfinden soll, was man wirklich will. Das ist sehr schwer, finde ich. Ich kann oft nicht entscheiden, ob ich etwas wirklich will oder ob ich denke, dass es so sein muss, weil ich das von jemand anderem so übernommen habe. Kann ja sein, dass ich in Wirklichkeit das Gegenteil will, mich aber nicht traue, weil ich denke, ich bin dann falsch oder etwas Schlimmes passiert.

    Bis zum nächsten Mal!

    PS
    Nervt es eigentlich, dass ich zu einzelnen Aspekten schreibe? Ich kann mich immer nicht so richtig gut entscheiden, ob es den Text lieber löschen soll, wenn er so lang ist, oder den doch in dieses öffentliche Internet schicke.

    Antworten
    • Ich kann natürlich nicht für die Podcaster sprechen, aber für mich Unbeteiligte, die hier einfach mal so rumliest (ohne den Podcast selbst bisher gehört zu haben, aber das kommt noch): Nein, es ist nicht nervig, ich finde das sehr interessant und habe jetzt ein bisschen Stoff zum Grübeln, da ich auch in einige der gedanklichen Fallen zu tappen scheine, die du beschreibst. Vielen Dank dafür!

      Antworten
  2. Liebe Psychcaster,

    sehr interessantes Thema in der Sendung und mal wieder sehr anschaulich vermittelt!

    Eure Fundstücke der Woche haben mich aber nun zu einem ausführlichen Kommentar bewegt.

    Das Thema mit den neueren „kardiovaskuläre Risikofaktoren“ in Bezug auf einen moderaten Alkohol hat mich nach dem Anhören des Podacates nicht mehr losgelassen.

    Auch als großer Fan des Blog http://www.die-erde-ist-keine-scheibe.de und des dahinerstehenden Gedanken, Mythen und alternativen Fakten etwas entgegenzusetzten, ist es mir ein Anliegen die tatsächlichen Fakten zu dem Thema darzustellen!

    Zunächst muss man klar benennen, dass es sich bei den Studien die, die Assoziation von Alkohol und kardiovaskuläres Risiko untersuchen, um Beobachtungsstudien handelt. Diese lassen aber keine kausalen Schlüsse zu und wie auch Jan schon angemerkt hat muss mit Konfundierungen gerechnet werden. Personen die kein Alkohol trinken, können andere Risikofaktoren haben, die dann zu einem vermeintlichen Effekt zu Gunsten der Gruppe die einen moderaten Alkoholkonsum haben führen kann. Was Jan ja auch schon an dem Beispiel genannte hatte, dass es eben Personen gibt die auf Grund von gesundheitlichen Einschränkungen kein Alkohol trinken können. Somit auch insgesamt kränker sind und auf Grund dessen ein höheres Risiko haben und nicht wegen des Alkoholverzichtes.
    Hier kommt es zu einer klaren Verwechslung von Ursache und Wirkung. Man geht von einem kausalen Zusammenhang aus, welcher sich aber nur durch ein Experiment (RCT) herstellen lässt und nicht bei Beobachtungsstudien!
    Ein sehr häufiges Problem was ich bei der Darstellung von wissenschaftlichen Studien in den Medien findet und auch in der Tatsache, dass statistische Ergebnisse falsch interpretiert werden.
    Auch weißen zu Studien zu diesem Thema teilweise methodtische Mängel auf und es liegen Interessenkonflikte vor, beispielsweise liegt bei einer Studie von Worm, Belz und Stein (2013) ein erheblicher Interessenkonflikte vor (Mitgliedschaft der Autoren im wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Weinakademie).
    Zusätzlich ist es auch sehr hilfreich wenn man sich die Original-Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) anschaut.
    Nachfolgend die Originalempfehlung zu dem Punkt alkoholische Getränke:
    “Drinking three or more alcoholic beverages per day is associated with elevated CVD risk. Results from epidemiological studies suggest a lower risk of CVD occurring with moderate (one to two units per day) alcohol consumption compared with non-drinkers. This association appears not to be explained by special characteristics of abstainers, although the potential for residual confounding and reverse causality cannot be fully excluded. Moreover, a recent Mendelian randomization study including analyses from 59 epidemiological studies has shed doubt on any beneficial effect of moderate alcohol consumption, suggesting that the lowest risks for CV outcomes were in abstainers and that any amount of alcohol is associated with elevated BP and BMI.” (Piepoli et al., 2016, S. 35).
    Die Empfehlung bezieht sich auch auf eine sehr große Übersichtarbeit zu dem Thema und die Autoren kommen hier zu dem klaren Fazit „findings suggest that reductions of alcohol consumption, even for light to moderate drinkers, may be beneficial for cardiovascular health. Our results therefore challenge the concept of a cardioprotective effect associated with light to moderate alcohol consumption reported in observational studies and suggest that this effect may have been due to residual confounding or selection bias. (Holmes et al., 2014, S. 8).

    Daher die gute Nachricht für alle Menschen die kein Alkohol trinken, ihr habt wegen des Verzichtes auf Alkohol kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko und dürft weiterhin auf Alkohol verzichten 🙂

    Zu den Mythen in der Wissenschaft, gibt es ein sehr empfehlenswerter Beitrag von 3sat, hier wird auch dem Mythos „Ein Glas Rotwein pro Tag sei gesund“ nachgegangen.
    Link zur Sendung:
    https://www.3sat.de/page/?source=/wissenschaftsdoku/sendungen/190509/index.html&cx=56

    Als Thema würde ich mir wünschen, Autismus und ADHS im Erwachsenalter, den auch hier gibt es so manche Mythen…

    Quellen:
    Holmes, M. V., Dale, C. E., Zuccolo, L., Silverwood, R. J., Guo, Y. & Ye, Z., et al. (2014). Association between alcohol and cardiovascular disease. Mendelian randomisation analysis based on individual participant data. BMJ, 349, g4164. Verfügbar unter http://www.bmj.com/content/bmj/349/bmj.g4164.full.pdf

    Piepoli, M. F., Hoes, A. W., Agewall, S., Albus, C., Brotons, C. & Catapano, A. L., et al. (2016). 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice: The Sixth Joint Task Force of the European Society of Cardiology and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice (constituted by representatives of 10 societies and by invited experts)Developed with the special contribution of the European Association for Cardiovascular Prevention & Rehabilitation (EACPR). European heart journal, 37 (29), 2315–2381. Verfügbar unter https://academic.oup.com/eurheartj/article-pdf/37/29/2315/10982271/ehw106.pdf

    Worm, N., Belz, G. G. & Stein-Hammer, C. (2013). Moderater Weingenuss und Prävention der koronaren Herzkrankheit. Die Entwicklung der Evidenz. Deutsche medizinische Wochenschrift (1946), 138 (51-52), 2653–2657.

    Antworten
  3. Liebe Psychcaster,
    sehr interessantes Thema in der Sendung und mal wieder sehr anschaulich vermittelt!

    Eure Fundstücke der Woche haben mich aber nun zu einem ausführlichen Kommentar bewegt.

    Das Thema mit den neueren „kardiovaskuläre Risikofaktoren“ in Bezug auf einen moderaten Alkoholkonsum hat mich nach dem Anhören des Podcasts nicht mehr losgelassen.
    Auch als großer Fan des Blogs http://www.die-erde-ist-keine-scheibe.de und des dahinterstehenden Gedankens, Mythen und alternativen Fakten etwas entgegenzusetzten, ist es mir ein Anliegen die tatsächlichen Fakten zu dem Thema darzustellen!

    Zunächst muss man klar benennen, dass es sich bei den Studien die, die Assoziation von Alkohol und kardiovaskuläres Risiko untersuchen, um Beobachtungsstudien handelt. Diese lassen aber keine kausalen Schlüsse zu und wie auch Jan schon angemerkt hat, muss mit Konfundierungen gerechnet werden. Personen die kein Alkohol trinken können andere Risikofaktoren haben, die dann zu einem vermeintlichen Effekt zu Gunsten der Gruppe, die einen moderaten Alkoholkonsum hat, führen kann. Was Jan ja auch schon mit einem Beispiel genannt hat. Es gibt eben Personen die auf Grund von gesundheitlichen Einschränkungen kein Alkohol trinken können. Somit auch insgesamt kränker sind und auf Grund dessen ein höheres Risiko haben und nicht wegen des Alkoholverzichtes.
    Hier kommt es zu einer klaren Verwechslung von Ursache und Wirkung. Man geht von einem kausalen Zusammenhang aus, welcher sich aber nur durch ein Experiment (RCT) herstellen lässt und nicht bei Beobachtungsstudien!
    Ein sehr häufiges Problem was ich bei der Darstellung von wissenschaftlichen Studien in den Medien findet und auch in der Tatsache, dass statistische Ergebnisse falsch interpretiert werden.
    Auch weißen Studien zu diesem Thema teilweise methodische Mängel auf und es liegen Interessenkonflikte vor, beispielsweise liegt bei der Studie „Moderater Weingenuss und Prävention der koronaren Herzkrankheit“ von Worm, Belz und Stein (2013) ein erheblicher Interessenkonflikte vor (Mitgliedschaft der Autoren im wissenschaftlichen Beirats der Deutschen Weinakademie).
    Zusätzlich ist es auch sehr hilfreich wenn man sich die Original-Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Kardiologie (ESC) anschaut.
    Nachfolgend die Originalempfehlung zu dem Punkt alkoholische Getränke:
    “Drinking three or more alcoholic beverages per day is associated with elevated CVD risk. Results from epidemiological studies suggest a lower risk of CVD occurring with moderate (one to two units per day) alcohol consumption compared with non-drinkers. This association appears not to be explained by special characteristics of abstainers, although the potential for residual confounding and reverse causality cannot be fully excluded. Moreover, a recent Mendelian randomization study including analyses from 59 epidemiological studies has shed doubt on any beneficial effect of moderate alcohol consumption, suggesting that the lowest risks for CV outcomes were in abstainers and that any amount of alcohol is associated with elevated BP and BMI.” (Piepoli et al., 2016, S. 35).
    Die Empfehlung bezieht sich auch auf eine sehr große Übersichtarbeit zu dem Thema und die Autoren kommen hier zu dem klaren Fazit „findings suggest that reductions of alcohol consumption, even for light to moderate drinkers, may be beneficial for cardiovascular health. Our results therefore challenge the concept of a cardioprotective effect associated with light to moderate alcohol consumption reported in observational studies and suggest that this effect may have been due to residual confounding or selection bias. (Holmes et al., 2014, S. 8).
    Daher die gute Nachricht für alle Menschen die kein Alkohol trinken, ihr habt wegen des Verzichtes auf Alkohol kein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko und dürft weiterhin auf Alkohol verzichten 🙂

    Zu den Mythen in der Wissenschaft, gibt es ein sehr empfehlenswerter Beitrag von 3sat. Hier wird auch dem Mythos „Ein Glas Rotwein pro Tag sei gesund“ nachgegangen.
    Link zur Sendung:
    https://www.3sat.de/page/?source=/wissenschaftsdoku/sendungen/190509/index.html&cx=56

    Als Thema würde ich mir wünschen, Autismus und ADHS im Erwachsenalter, den auch hier gibt es so manche Mythen…

    Quellen:
    Holmes, M. V., Dale, C. E., Zuccolo, L., Silverwood, R. J., Guo, Y. & Ye, Z., et al. (2014). Association between alcohol and cardiovascular disease. Mendelian randomisation analysis based on individual participant data. BMJ, 349, g4164. Verfügbar unter http://www.bmj.com/content/bmj/349/bmj.g4164.full.pdf

    Piepoli, M. F., Hoes, A. W., Agewall, S., Albus, C., Brotons, C. & Catapano, A. L., et al. (2016). 2016 European Guidelines on cardiovascular disease prevention in clinical practice: The Sixth Joint Task Force of the European Society of Cardiology and Other Societies on Cardiovascular Disease Prevention in Clinical Practice (constituted by representatives of 10 societies and by invited experts)Developed with the special contribution of the European Association for Cardiovascular Prevention & Rehabilitation (EACPR). European heart journal, 37 (29), 2315–2381. Verfügbar unter https://academic.oup.com/eurheartj/article-pdf/37/29/2315/10982271/ehw106.pdf

    Worm, N., Belz, G. G. & Stein-Hammer, C. (2013). Moderater Weingenuss und Prävention der koronaren Herzkrankheit. Die Entwicklung der Evidenz. Deutsche medizinische Wochenschrift (1946), 138 (51-52), 2653–2657.

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